Ganz schön super.
Wodurch unterscheidet sich Super Race dann vom bisherigen Liteskin?
Super Trail klingt sinnvoll, da war tatsächlich eine Lücke zw. Snakeskin und SG.
Gummimischungen, Karkassenkonstruktionen, Gewebelagen, Laufflächen, Schulterstollen … Es ist eine etwas spröde, optisch und begrifflich wenig reizvolle Welt, in der wir uns bewegen, wenn von Reifen die Rede ist. Nichtsdestotrotz stellen die (zumeist) schwarzen Rundlinge aus Kautschuk und mehr die einzig wirkliche Verbindung zwischen Fahrrad und Untergrund dar. Und haben alleine schon Kraft dieses Umstandes enormen Einfluss auf das Fahrverhalten unserer Bikes - zumal im Gelände, wo die Untergründe so verschieden wie die menschlichen Geschmäcker sein können.
Wenig verwunderlich also, dass in Foren rund ums Thema Reifenwahl immer wieder seitenlang diskutiert wird und Reifentests regelmäßig zu den meistgelesenen Artikel in Radsportmagazinen zählen.
Der deutsche Traditionshersteller Schwalbe liefert nunmehr frischen Input, indem er „the decade of super“ einläutet. Zwei Jahre, nachdem der Europa-Marktführer mit Addix die MTB-Compounds neu auflegte, folgen nun die Karkassenkonstruktionen. Fünf Aufbauten, deren Einsatzbereich sich klar aus ihren Namen ableiten lassen, ersetzen das bisherige Sammelsurium aus TLE, SnakeSkin, APEX und mehr: Super Race, Super Ground, Super Trail, Super Gravity, Super Downhill.
Das Karkassen-Quintett zieht sich über sämtliche Schwalbe Evolution Reifen und soll nicht nur Logik ins Sortiment und Verständlichkeit in die zugedachten Einsatzbereich bringen. Auch hinsichtlich ihrer technischen Details wurden sie – nona – konsequent weiterentwickelt. Zudem sind damit alle MTB-Reifen der Evolution Line Tubeless Easy, also schlauchlos mit Dichtmilch fahrbar.
Das Ziel war, alle Konstruktionen maximal selbsterklärend zu benennen.
Schluss mit Gewebearten-Studium, EPI-Wert-Vergleichen etc.„Die Karkasse bestimmt zusammen mit der Gummimischung und dem Profil die Eigenschaften des Reifens, vergleichbar mit dem Skelett des Menschen. Man kann die Konstruktion nicht sehen, aber sie stützt und hält alles zusammen. Die Karkasse wirkt sich massiv auf das Fahrverhalten aus, sie definiert Performance, Pannensicherheit und Gewicht des Reifens. Deshalb ist es äußerst wichtig, eine auf den jeweiligen Einsatzzweck abgestimmte Karkasse zu fahren“, erklärt Produktmanager Carl Kämper.
In ihren fünf neuen Ausprägungen sind die Karkassenkonstruktionen auf die heute gängigsten Spielarten des Mountainbikens abgestimmt – mit und ohne Motor.
In keiner anderen Disziplin liegt der Fokus so extrem auf Rollwiderstand und Gewicht wie im Cross Country- und Marathon-Wettkampf. Hier wie bei der Geschmeidigkeit will die Super Race-Konstruktion Maßstäbe setzen. Denn wer "sanft" und gut gedämpft über den Untergrund gleitet, hat mehr Traktion, mehr Kontrolle, ermüdet weniger und kann seine Geschwindigkeit auch auf unebenem Boden besser halten.
Die Turn-up-Konstruktion zeichnet sich durch einen leichten Materialmix aus - mit zwei Karkassenlagen plus RaceGuard-Pannenschutz unter der Lauffläche sowie drei Karkassenlagen auf der Seitenwand als Schutz vor Schnitten und Snakebites. Fancy: Die Seitenwand ist nicht nur braun, sondern auch noch transparent, wodurch die Konstruktion "sichtbar" wird.
Diese Reifen sind ebenfalls für den XC- bis hin zu leichtem All Mountain-Einsatz gedacht und fühlen sich laut Schwalbe in jedem Gelände wohl - auf flowigen Trails ebenso wie auf langen Touren. Die Konstruktion soll eine stimmige Synthese aus Pannenschutz, Leichtigkeit und optimalen Laufeigenschaften garantieren und basiert auf der bisherigen SnakeSkin-Konstruktion. Drei Karkassenlagen unter der gesamten Lauffläche und das nunmehr ebenfalls von Wulst zu Wulst verlaufende SnakeSkin-Gewebe sorgen für den entsprechenden Kompromiss aus Sicherheit und Gewicht und machen den Super Ground im Vergleich zum Super Race auch alltagstauglicher - E-Bike-Zulassung inklusive.
Mit diesem Missing Link fing alles an: Zwischen den früheren Karkassen SnakeSkin und Super Gravity konstatierte Schwalbe ein Loch - und füllte es mit diesem neuen "Multifunktions-Tool", das ein Meister der Vielseitigkeit sein soll. Demzufolge empfiehlt Schwalbe Super Trail für Einsätze von intensiven All Mountain- und Trail-Rides bis Enduro. Die stabile Konstruktion - zwei Karkassenlagen auf der Seitenwand, drei Lagen unter der Lauffläche - will moderates Gewicht und niedrigen Rollwiderstand mit hoher Kurventraktion und Pannensicherheit verbinden. SnakeSkin-Gewebe von Wulst zu Wulst und ein Apex bieten zusätzlichen Schutz.
Never change a running system ... Insofern wurde am bewährten Super Gravity, abgesehen vom verstärkten Pannenschutz, nicht viel verändert. Dieser Aufbau ist gedacht für jenes Terrain, in das sich nicht mehr jeder traut und viel Federweg gefragt ist. Eine sehr stabile Konstruktion mit vier Karkassenlagen aus Polyamid plus SnakeSkin-Gewebe von Wulst zu Wulst schützt die Lauffläche und die hochbelasteten Flanken. Wie in der Downhill-Version bewahrt nun ein modifizierter Apex vor Durchschlägen und sorgt für Seitensteifigkeit. Dennoch soll der Reifen durch die gemischte Turn Up-Konstruktion außergewöhnlich flexibel bleiben und ein geschmeidiges Fahrgefühl vermitteln.
Entwickelt für den Downhill-Weltcup, steht diese Konstruktion für kompromisslose Stabilität und Performance. Sechs Karkassenlagen aus Polyamid schützen die Lauffläche auch bei sehr niedrigen Luftdrücken. Die Seitenwände werden durch eine Kombination aus vier Karkassenlagen und einer SnakeSkin- Gewebelage äußerst zuverlässig gegen Schnitt- und Stichschäden gesichert. Ein neu konstruierter, zweilagiger Apex schützt vor Durchschlägen und erhöht die Seitensteifigkeit. Vom bisher üblichen Drahtkern wurde auf eine Faltkern gewechselt, folglich sind sie Reifen uneingeschränkt Tubeless-fähig, wurden etwas leichter und haltbarer.
Erhältlich sind die neuen Karkassenkonstruktionen ab August, Ausnahmen bestätigen die Regel, denn einige Varianten der Reifen mit Super Race Karkasse wie Racing Ralph und Racing Ray sind erst ab Oktober zu haben.
Die Preise variieren je nach Ausführung und Größe zwischen 59,90 und 67,90 Euro.
Im Zuge dieser Umgestaltungen wurden zwei Klassiker des Schwalbe-Lineups gleich komplett überarbeitet, also nicht nur im unsichtbaren Bereich des inneren Skeletts, sondern auch hinsichtlich des Profildesigns und der Gummimischung.
Der Allrounder Nobby Nic wird in seiner dritten Generation demzufolge noch vielseitiger. Schwalbe verpasste ihm ein aggressiveres, offeneres Profildesign mit ausgeprägten, besser abgestützten Schulterstollen. Sie sollen eine bessere Kontrollierbarkeit im Gelände und noch mehr Gegenhalt in Kurven bringen - Carl Kämper spricht gar von einem "Mini Magic Mary". Insgesamt will das neue Profil für mehr Dynamik sorgen, sowohl beim Beschleunigen und Bremsen als auch beim Seitengrip. Zudem wurde die Selbstreinigung verbessert, um die Performance bei nassen Bedingungen zu steigern. Schwalbe empfiehlt den Nobby Nic auch weiterhin für den All Mountain- und Trail-Allround-Einsatz: "Der bietet tolle Rolleigenschaften bergauf, ist schön leicht und bergab ist er sehr potent mit viel Pannenschutz, Sicherheit und Fahrspaß", so Kämper.
Was die Ausführungen betrifft, kann zwischen der Super Trail-Konstruktion mit Addix Soft und der Super Ground-Konstruktion mit Addix Speedgrip gewählt werden. Farblich gibt's zwei Optionen: Black- und Classic-Sidewall), größenmäßig drei: 26, 27.5 und 29".
Die um die Jahrtausendwende zu Kultstatus gekommene Big Betty wiederum kehrt mit extra starken Schulterstollen, langen abgestützten Bremskanten und laut Hersteller hervorragender Selbstreinigung zurück. Zwar wurde der Name vom damaligen Modell übernommen, tatsächlich handelt es sich jedoch um einen komplett neuen Reifen. Erhältlich mit Black oder Classic-Sidewall in Super Downhill- oder Super Gravity-Konstruktion mit Addix Ultra Soft oder Soft Compound und grundsätzlich in 27,5 oder 29", raten Produktmanager wie Testfahrerin Nina Hofmann zu Big Betty am Hinter- und Magic Mary am Vorderrad. Was den Newcomer laut Hersteller auszeichnet: besonders viel Kurvengrip, leichtes Abrollen und hohe Bremsleistung.
In der Redaktion ist zwischenzeitlich übrigens eine schmucke Box mit mehreren Testreifen eingetroffen. Magic Mary, Big Betty, Racing Ray, Racing Ralph und Nobby Nic gehen also bald mit uns auf Tour – watch out for more!
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Ganz schön super.
Wodurch unterscheidet sich Super Race dann vom bisherigen Liteskin?
Super Trail klingt sinnvoll, da war tatsächlich eine Lücke zw. Snakeskin und SG.
Geändert von FloImSchnee (06-08-2020 um 10:14 Uhr)
spätestens wenn man sich die Gewichte anschaut, findet man die Reifen vielleicht doch nicht mehr so super
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Ja, schon gesehen.
BB SG 1,3kg
BB DH 1,5kg!
Da ist ja ein Pinner AGC (1,35kg) plötzlich leicht...
Und keine MM mehr unter 1,2kg. Schon komisch.
und das sind Kataloggewichte.
lt IBC wurde die Mary SuperTrail 29x2.4 mit 1301g gewogen.
Ist eigentlich eine weiche Gummimischung schwerer, oder bei Reifen mit weichen Mischungen mehr davon drauf?
zu verschenken: https://bikeboard.at/bikeboerse_neu.php?mode=3
Nicht nennenswert.
MM SG 29x2,4:
Soft: 1320g
Ultrasoft 1330g
erinnert mich spontan an https://www.marvel.com/articles/comi...w-new-warriors
im speziellen
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Wer braucht als Mountainbiker solche Mofa-Reifen? Für mich als "Selberhochtreter" sind Dissector/Rekon gewichtsmässig die Obergrenze. Beide deutlich unter 1kg. Aber wahrscheinlich will Schwalbe bei den E-Mofas der Erstausrüster Nr.1 werden?!
Hmm schade dass es die MM SuperTrail nicht in SuperSoft gibt... so bleibt wieder nur die immer schwerer werdende SG fürs VR
ST find ich prinzipiell auch gut, wie schon FIS gesagt hat fehlte da zwischen SG und SnakeSkin eh immer was.
Ich finde die Bezeichnungen eigentlich besser einzuordnen als die früheren. 5 unterschiedliche Karkassen gab es eigentlich schon. Die Karkasse vom MagicMary 2.6 Apex/SS/Evo sollte so wie der SuperTrail gewesen sein. Die Bezeichnungen waren aber verwirrend.
Gab es bei Schwalbe leider in 27.5 schon lange nicht mehr. Aber auch Maxxis hat IMHO nur den DHF EXO in MaxxGrip mit < 1000g. Und bei Continental kennt sich eh keiner aus, bei denen heißen ja unterschiedlich weiche Gummi-Mischungen "Black Chilli Compound".
Schade. Es dürfte wohl einfach kein Bedarf sein. Ich habe den Eindruck, dass immer mehr bergaborientierte Tourenfahrer overequiped unterwegs sind mit mehr Federweg sowie auch richtig schweren Reifen.
Falsch. Conti vergibt einfach keine Namen für die Gummihärte. Das Compound ist immer BCC. Genau wie bei Schwalbe ADDIX. Oder bei Speci GRIPTON.
Und es gibt bei Conti für einen Reifen mit einer gewissen Karkassenstärke (zB Protection Apex) auch nur genau eine Version. Nicht wie bei Schwalbe oder Maxxis dann 3 oder 4 Versionen. Bei Conti musst halt einfach nur einen Reifen testen und weißt dann, wie er ist von der Härte her. Willst was weicheres, nimmst die nächst stärkere Karkasse (Apex ohne Protection).