
Simplon Steamer Carbon
26.02.18 16:40 29.8912018-02-26T16:40:00+00:00Text: Erwin Haiden/Luke BiketalkerFotos: Erwin HaidenDas Steamer kommt dem Ideal eines eMTB ganz nah. Nach den ersten Trail-Metern hinterlässt es einen vielversprechenden Eindruck und ein vergnügtes Kribbeln in den Zehen. 26.02.18 16:40 30.2452018-02-26T16:40:00+00:00Simplon Steamer Carbon
26.02.18 16:40 30.2452018-02-26T16:40:00+00:0018 Kommentare Erwin Haiden/Luke Biketalker Erwin HaidenDas Steamer kommt dem Ideal eines eMTB ganz nah. Nach den ersten Trail-Metern hinterlässt es einen vielversprechenden Eindruck und ein vergnügtes Kribbeln in den Zehen. 26.02.18 16:40 30.2452018-02-26T16:40:00+00:00Es gibt Tage, an denen auch ich als Minimalist und bekennender Hardtail-Fan schwach werde. Wenn der Fotorucksack wieder mal um ein paar Objektive schwerer, die Rampen um ein paar Grad steiler und die Haustrails am Tag unseres Shootings verschneiter sind als erwartet. Wenn dann zeitgleich so ein schnittiges Motor-Gerät wie das Simplon Steamer Carbon in der Garage steht wie eine wahr gewordene Science-Fiction Vision aus Tron, dem 80er Jahre IT-Kultfilm, dann wäre vermutlich selbst der Dude Jeff Bridges aka Clu schwach geworden.
On the other side of the screen, it all looks so easy
Jeff Bridges / Kevin Flynn / CluAber genug der nerdigen Anspielungen, bevor ich mich im oberen Zitat verliere, möchte ich euch mitnehmen auf eine tief winterliche Hausrunde mit dem superscharfen Steamer Carbon, einer Puristen-Antithese mit 150 mm Federweg, beiter Plus-Bereifung und 504 Wh Shimano Steps Motorpaket.
Was ist es, das die Faszination solcher Sportgeräte ausmacht? Und warum überhaupt Sportgerät? Dazu mehr nach einem kurzen Video und den harten Fakten, die Luke Biketalker für euch zusammengefasst hat.
Zum Thema Dampf
steam·er, Plural: steam·ers (Englisch) - (a) ein Schiff oder Boot, das mit Dampf angetrieben wird; Dampfschiff, Dampfer. (b) eine Dampflokomotive.
Dem geneigten Leser rollen wohl leichte, mitunter spektakuläre Rennräder oder marathonlastige Hardtails und Fullys durchs Kopfkino, sehen sie sich mit dem Namen Simplon konfrontiert. Doch die Vorarlberger können auch anders. 150 mm Federweg, breite Plusbereifung, und - ganz dem Trend der Zeit entsprechend - ein Shimano Steps E-8000 als Kraftquelle. Stolz prangt der Simplon-Schriftzug am mächtigen Unterrohr des Steamer Carbon. Entgegen vieler anderer Konzepte beherbergt besagtes Unterrohr gemeinsam mit dem Tretlagerbereich den gesamten Antrieb. Der 504 Wh Akkupack des Steps E-8000 ist dabei vollkommen in den Carbonrahmen integriert.
Eingerahmt
Im ersten Moment steht man etwas zweigespalten vor dem Steamer. Klar, Zurückhaltung sieht anders aus. Und dennoch möchte man dem Simplon ein gewisses Maß an Understatement nicht absprechen.
Herzstück des neuen E-Fullys ist sein Carbon-Monocoque, welches den Akku vollkommen integriert. Das macht zwar Unterrohr und Tretlagereinheit nicht gerade fragil, verbirgt aber Shimanos E-8000 Einheit gut geschützt hinter klaren, formschönen Linien. Der 504 Wh Akku der Japaner beansprucht beinahe die gesamte Länge des Unterrohrs und ist trotz aller Integration von der Unterseite aus abnehmbar. So kann das Rad im Keller bleiben, während der Akku an der Steckdose hängt. Eine eigens auf den Akku geschraubte Schutzplatte aus schlagfestem Kunststoff sorgt dafür, dass aufgewirbelte Steine und Äste der Elektronik keine Schäden zufügen.
Sämtliche Züge laufen gut aufgeräumt an und im Rahmen, sowohl mechanische als auch elektronische Schaltungen wären möglich. Center Cable Guide nennt Simplon seine drehbar gelagerte Kabelführung im linken Hauptlager. Einerseits wird so ein Scheuern der Kabel am Rahmen unterbunden, da beim Einfedern keinerlei Kabelbewegung erfolgt. Zusätzlich beeinflussen sich auch Kinematik und bewegliche (Schalt-)Züge nicht gegenseitig.
Gerade an schweren und kräftigen E-Bikes finden sich in den Gelenkpunkten des Hinterbaus häufig Schwachpunkte in Sachen Steifigkeit. Darum setzen die Ingenieure beim Steamer auf jeweils zweireihige Lager, welche dank breiterer Abstützung für deutlich höhere Verwindungssteifigkeit sorgen sollen. Zusätzlich sind diese leicht konisch geformt - spielfreier Sitz, Wartungsarmut und geringe Anfälligkeit für Knackgeräusche verspricht der Katalog zu den sogenannten "Conical Bearings".
Geometrie
| S | M | L | XL |
Sitzrohr (mm): | 390 | 440 | 480 | 520 |
Oberrohr (mm): | 580 | 600 | 620 | 640 |
Lenkwinkel (°): | 67 | 67 | 67 | 67 |
Sitzwinkel (°): | 74 | 74 | 74 | 74 |
Steuerrohrlänge (mm): | 120 | 120 | 130 | 140 |
Kettenstreben (mm): | 440 | 440 | 440 | 440 |
Radstand (mm): | 1154 | 1174 | 1196 | 1217 |
Gabelbauhöhe (mm): | 561 | 561 | 561 | 561 |
Vorlauf (mm): | 51 | 51 | 51 | 51 |
Federweg (mm): | 150 | 150 | 150 | 150 |
Stack (mm): | 622 | 622 | 631 | 640 |
Reach (mm): | 402 | 422 | 439 | 456 |
Nicht minder markant geformt als das Unterrohr, verspricht der längliche Steuerrohr-Bereich entsprechend hohe Steifigkeitswerte und Lenkpräzision. Selten an einem E-Bike zu finden, aber neben dem Gewicht wohl ebenso der Steifigkeit zuträglich, fertigt Simplon nicht nur das vordere Rahmendreieck, sonder auch den Hinterbau und die den Trunnion-Mount Dämpfer anlenkende Wippe aus Carbon. Edelstahlprotektoren rund um die Ausfallenden schützen den edlen Werkstoff beim Laufradeinbau vor Bremsscheibe, Kette und Ritzelpaket.
150 mm an Federweg kitzeln die Techniker aus dem Hinterbau, und rücken das Steamer damit klar in den tourentauglichen Allmountain-Bereich. Dazu passend stellt man die Plattform auf griffige und fehlerverzeihende 27.5+ Reifen.
Optisch begeht das Simplon in der Summe seiner Teile eigene Wege: kräftig, vielleicht sogar brachial, mit dennoch klaren, beinahe klassischen (Grund-)Formen. Dem klassische Mountainbike recht nahe, hält es mit seinem Antriebskonzept trotz aller Integration keine Sekunde hinterm Berg. Und das ist auch gut so. Schließlich ist das Steamer was es ist - ein E-Fully nach aktuellstem Stand der Technik.
Tech Specs
Rahmen: | Steamer Carbon | Kassette: | Shimano CS-M7000, 11-46 Z. |
Farbe: | Metallic Lime Glossy/ Carbon Matt; Titanium Matt/ Carbon Matt | Kette: | Shimano HG700 |
Antrieb: | Shimano Mittelmotor E8000, 250 W Nenn-Dauerleistung | Laufräder: | DT Swiss XM1501 275 Boost |
Batterie: | Shimano Lithium-Ionen mit BMS, 36 V, 14 Ah, 504 Wh | Reifen: | Nobby Nic 2,6 |
Display: | Shimano, 3-Stufen, Remote Control, Schiebehilfe | Steuersatz: | Acros AZX 229 |
Sensor: | Tretkraftmessung im Motor + Geschwindigkeitssensor | Lenker: | Simplon Carbon Riser 760 mm |
Gabel: | Rock Shox PIKE RC 29"/B+ 160 mm | Vorbau: | Simplon ZERO 60mm x -7° |
Dämpfer: | Rock Shox Deluxe RT, 185 x 55 mm, Black | Griffe: | Syntace Moto Lock-On |
Kurbel: | Miranda Delta 160 mm, 34Z | Sattel: | Selle Italia SLR X-Cross Flow |
Innenlager: | Shimano | Sattelstütze: | Kind Shox Lev Integra |
Bremsen: | Magura MT-7 | Gewicht: | 21,7 kg (Testbike Größe L) |
Scheiben: | 203/180 mm | Preis: | Testbike: € 8.249,- (Basis € 7.299,-) |
Schalthebel: | Shimano Deore XT | ||
Schaltwerk: | Shimano Deore XT Shadow Plus, |
Dran & Drin
Basis des zu unserem Langzeittest angetretenen Steamer Carbon ist das mittlere der drei angebotenen Ausstattungspakete Steamer Carbon XT-11, Kostenpunkt € 7.299,00. Ob des bei Simplon obligatorischen Konfigurators weicht unser Testmodell aber doch mitunter deutlich davon ab. Es verhält sich wie beim Autokauf: Hat man erstmal ein Kreuzchen gesetzt, geht irgendwie die Hemmschwelle verloren. Günstiger wird es dadurch sicherlich nicht, aber eben individueller. € 8.249,00 hätte uns unsere Individualität in diesem Fall gekostet. Dafür gibt's Upgrades bei Laufrädern, Gabel, Cockpit, Bremse und Sattelstütze.
Die motorische Komponente bedarf wohl keiner zusätzlichen Vorstellung - Shimanos kräftiger E-8000 ist in BB-Tests ein alter Bekannter. Komplettiert wird er von einer mechanischen XT-Gruppe. 11 Gänge und die 11-46 Kassette gepaart mit dem 34er Kettenblatt der 160 mm langen Miranda Delta Kurbel. Anstelle der standardmäßigen XT-Bremse sorgt Maguras Benchmark MT-7 mit 203/180 mm Scheiben für standesgemäße Verzögerungswerte. Auch die verbaute Rock Shox Pike RC mit 160 mm sowie die robusten DT-Swiss XM 1501 Boost stammen aus der Aufpreisliste. 2.6" breite Schwalbe Nobby Nic übernehmen den Bodenkontakt.
Ein tatsächlich unabkömmliches Upgrade stellt wohl die Kind Shox Lec Integra dar. Dass an solch einem Bike nicht bereits in der Basisausstattung eine hydraulisch absenkbare Sattelstütze zu finden ist, sollten die Produktmanager noch mal überdenken. Aus eigenen Reihen entspringen Lenker und Vorbau. Der Simplon Carbon Riser misst 760 mm in der Breite, der Zero Vorbau in 60 mm Länge macht das Cockpit komplett und summasummarum 21,7 kg auf der Waage - davon 3,1 kg Akku.
Am Trail
Schon am Weg aus der Garage bin ich überrascht, wie wenig vom Motor zu spüren ist. Kein Wunder wenn er auf "off” steht, werden kritische Beobachter jetzt einwerfen, aber das ist nicht, was ich meine. Das Pedal macht beim Antritt kaum Leerweg, man spürt weder das Ein- noch das Auskuppeln des Motors und im ausgeschalteten Zustand ist es so, als würde man zwar ein schweres Fahrrad bewegen, aber das Gefühl, dass ich von früheren eMTBs kenne, als würde man bei 25 km/h gegen eine Wand fahren oder bei leerem Akku keine Chance mehr haben, die Fuhre in Gang zu halten, dieses Gefühl gibt's am Steamer mit dem Steps Motor nicht.
Ich finde die Motorsteuerung sehr gelungen und bis auf den Boost-Modus gut zu dosieren. Lediglich an der 25 km/h Grenze spürt man das sanfte Ein- und Aussetzen der Motorunterstützung. Abgesehen davon fährt sich das Steamer wie ein konventionelles Allmountain-Bike mit breiten Reifen und sehr satter Lage am Trail. Einzig beim Setup muss man bedenken, bei den PSI-Angaben an der Gabel beim Fahrergewicht 10-13 kg mehr zu nehmen aufgrund des höheren Systemgewichts. Beim Sag am Dämpfer würde ich ebenfalls nicht ganz ans Limit gehen.
Bergauf mit Boost: Die rechte Hand des Teufels
Bergauf gibt’s nur ein Gas: Vollgas. Und wenn man schon mal die Möglichkeit hat, versuche ich (natürlich nur für mich privat) den Strava-KOM von Christoph Soukup zu knacken. Am Hardtail war ich auf den 400 Hm schlappe zehn Minuten langsamer als Christoph, legal ist der KOM also für mich unmöglich zu knacken. Und seit letzter Woche weiß ich, dass mir auch 250 Watt zusätzlich nicht helfen; aber zumindest kann man mit Motor beinahe so schnell bergauf fahren wie die Pros.
Denn der Boost-Modus reißt im Gegensatz zu den fein dosierbaren Eco- und Trail-Modi gnadenlos an. Wären der Eco-Modus das Mehrgewicht in etwa kompensiert, schiebt mich im Boost die rechte Hand des Teufels über Felsen und Wurzeln bergauf. Und ehe man sich’s versieht, pickt man in irgendeinem Strauch oder hat Probleme, den Vorderreifen wieder auf den Boden zu bekommen.
Bei Schnee macht das ganze gleich doppelt Spaß. Dort, wo mit einem normalen Bike und schmaleren Reifen längst Schluss gewesen wäre, hat man mit Plus-Bereifung noch Grip ohne Ende und der Motor kompensiert in schwachen Momenten die eigenen muskulären Unzulänglichkeiten. Anders als ich das von den frühen Bosch Motoren kannte, lässt sich der Shimano super dosieren und man fühlt sich viel mehr eins mit der Kraft, die Muskelfasern und der durch die Spulen fließende Strom entfalten.
Seltsamerweise ist es nicht so, dass man bergauf am eMTB weniger schwitzt oder Gas gibt - ganz im Gegenteil. Klar kann man mit Motorunterstützung Rampen noch relativ locker rauf fahren, die ohne auch am Race-Hardtail schwer fahrbar wären. Doch gerade in solchen Momenten, in denen der Motor anfängt zu winseln, sich spürbar zu quälen, motiviert das die eigenen Kräfte, dem armen Kerl zu helfen. So war ich am eMTB deutlich öfter im dunkelgelben Pulsbereich als auf gemütlichen Runden mit dem Crosser oder am XC-Bike.
Bergab mit Plus: Die linke Hand des Teufels
Runter geht's dann auf einem meiner Lieblings-Trails, technisch, wurzelig, felsig und mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt. Mit großem Respekt und Vorsicht starte ich auf den ersten Metern, doch nach kurzer Zeit merke ich, wie leiwand und satt das Steamer am Trail liegt.
Selbst auf diesem rutschigen Untergrund finden die Reifen immer wieder genügend Grip für Bremsmanöver. Die Magura MT7 hat Biss, ist super zu dosieren und so lange man in der natürlichen Fallrinne des Wassers bleibt, plätschert man ebenso butterweich und kontrolliert wie das Schmelzwasser bergab.
In engen Spitzkehren lässt sich das Steamer problemlos versetzen, was vermutlich auf den Schwerpunkt zurückzuführen ist, der aufgrund des Akkus etwas weiter vorne liegt als bei konventionellen Bikes. Das spürt man auch bei Sprüngen und Drops, wo es einfach ein bisschen Körpereinsatz braucht, um im Gleichgewicht zu bleiben.
Abgesehen vom Körpereinsatz fährt sich das Steamer wie ein fettes Allmountain, viel agiler und leichtfüßiger als man das aufgrund des hohen Gewichts vermuten würde. Die 2,6er Nobby Nic Reifen passen genau richtig und bauen mächtig Grip auf, ohne undefiniert zu werden. Der Rollwiderstand ist auf einem Rad wie dem Steamer ja nebensächlich.
Wünsch dir was
Erster Kritikpunkt ist, dass eine versenkbare Stütze bei dieser Art von Bike Pflicht ist und auch in der Minimal-Ausstattung dabei sein sollte, vor allem bei einem Einstiegspreis von über 7.000 Euro.
Der zweite Punkt ist eher ein genereller, alle eMTBs betreffender Wunsch nach noch mehr Akku. Natürlich habe ich das Steamer so bewegt, wie es vermutlich viele machen werden: in der Ebene im Eco-Modus, und kaum geht's ein paar Meter bergauf, gnadenlos in den Boost-Modus geschalten. Bei ca. 100 kg Systemgewicht (Bike+Fahrer+Fotorucksack) und Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt war so bei ca. 40 km und 1000 Hm Schluss. Weitere Werte werden wir nachliefern, sobald es wieder ein bisschen wärmer wird. Bei ganztägigen Touren wird man um ein Aufladen oder Austauschen des Akkus nicht herum kommen, für die reichweiten-erweiterte Hausrunde sollte es in den meisten Fällen reichen. Wenn man mit dem Akku etwas haushaltet, sind dann natürlich auch deutlich mehr Kilometer und Höhenmeter drinnen.


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Zwischenfazit
Simplon Steamer Carbon | |
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Modelljahr: | 2018 |
Testdauer: | 200 km, noch im Test |
Preis: | ab € 7.299,00 UVP |
+ | Handling |
+ | Optik |
+ | Abstimmung |
+ | Motorsteuerung |
+ | Konfigurierbarkeit |
+ | Verarbeitung |
o | Reichweite |
o | Preis |
- | Keine versenkbare Sattelstütze in der Basis |
BB-Urteil: | Teuflisch verführerisches eMTB |
Genau so macht ein eMTB Sinn: Zum Preis eines Einsteiger-Motorrades bekommt man das ultimative eMTB. Mit 150 mm Federweg, breiten Reifen, hochwertigen Lagern, top Bremsen und versenkbarer Sattelstütze ist das Stamer Carbon ein vielseitiges und potentes Spaß- und Sportgerät. Ja, ich habe Sportgerät geschrieben, jeder, der etwas anderes behauptet, sollte mal ein paar ordentliche Runden auf dem Steamer drehen und zum Vergleich auf eine 250er Husky steigen.
Das Handling ist fantastisch, benötigt ein wenig mehr Körpereinsatz als auf konventionellen Bikes, aber sowohl bergab als auch bergauf ist das Steamer nie unberechenbar, liegt satt am Trail, lässt sich fein um enge Kurven zirkeln oder schnell über rutschige Felsen und Wurzeln prügeln. Bei Sprüngen und Drops ist der Schwerpunkt durch den Akku weiter vorne, aber daran gewöhnt man sich rasch. Dank der gelungenen Motorsteuerung und dem top abgestimmten Fahrwerk hatte ich nie das Gefühl, zum manuellen Lockout greifen zu müssen. Die MT-7 Magura-Bremsen sind über jeden Zweifel erhaben und auch mit den fetten Nobby-Nic kam ich bei den Bedingungen gut zu Recht.
Der Boost-Modus wiederum ist die rechte Hand des Teufels und schiebt gnadenlos und ohne Rücksicht auf Verluste mit 250 Watt Dauerleistung an. Im Trail-Modus ist das Steamer deutlich gutmütiger und bergauf feiner dosierbar. Die Motor-Schalthebel sind sehr intuitiv.
Die Einsatzmöglichkeiten sind vielseitig, selbst für Minimalisten wie mich gibt es, wie eingangs erwähnt, Situationen, in denen eine kleine Motorunterstützung eine große Erleichterung bedeutet. Ob und wie weit man dabei gehen möchte bleibt jedem selbst überlassen. Meine erste Wahl wäre in jedem Fall ein potentes Allmountain wie das Steamer Carbon, das vom asphaltierten Weg in die Arbeit bis zum verblockten Trail Spaß macht und mal Abenteuer-Räume erweitert, mal einfach nur den Heimweg erleichtert.
Zum Thema Dampf |
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Bergauf mit Boost: Die rechte Hand des Teufels |
Bergab mit Plus: Die linke Hand des Teufels |
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