nach einigen unglückliche verzögerungen, wie die heirat von freunden und ähnliche katastrophen sollte in frankenfels endlich mein heiss ersehntes renn-comeback stattfinden. Die vorbereitung war geradezu erschreckend perfekt- ich war auf lächerliche, muttersorgenvollschlechtschauterausderbuasagenlasssende, drei kilo unter der manngrenze liegende 77 kilo abgemagert, wodurch ich gemeinsam mit meiner adrenaline-höllenmaschine gerade noch mitleidserregende 90 kilo den berg raufschleppen musste. noch dazu hatte ich die durch meinen wiedereintritt ins singledasein zur verfügung stehende zeit zu hunderten, ok einigen wenigen hunderten kilometern, auf meinen bergfahrrädern genutzt. ausserdem war bisher, die bade-freaks mögen mir verzeihen, ein sommer ganz nach meinem geschmack- nicht zuviel sonne, angenehme luftfeuchte und moderate temperaturen.
soweit, so gut, aber sollte dann doch recht anders kommen: am vortag wollte ich noch eine kleine entspannungsrunde mit meinem guten, alten HT auf meinem hausberg drehen, da stellt sich doch glatt so ein baum in meinen weg, und noch bevor ich „suchst du streit??“ fragen kann, rempelt mich dieses offensichtlich schon etwas ältere waldgewächs voller jugendlichem leichtsinn an der schulter, sodass es mich doch recht heftig aus der bahn, aber immerhin nicht auf den boden geworfen hat. weitgehend unbeschädigt, aber ob der feindlichkeit der natur doch etwas verunsichert bin ich dann heimgerollt.
am selben abend beging ich dann noch anfängerfehler nr 1&2..
nr 1: verletzung des gewohnten lebensrhythmus, dh ich bin früh schlafen gegangen und nr 2: trotz den erfahrungswerten aus früheren rennen habe ich vorm schlafengehen nicht ein einziges, kraftspendendes und schmerzdämpfendes bier getrunken.
am morgen des rennens wurde ich dann durch gleissendes sonnenlich geweckt, das thermometer zeigte schon 24 grad um 9 uhr und weit und breit keine vertrauenserweckende wolke zu sehen. nach dem kurzen schock beging ich dann anfängerfehler nr3&4- profilarme reifen montiert- als ob ein bisschen rollwiderstand mehr oder weniger auch nur irgendwas bewirken würden, und als alter technikgläubiger nr 4, da ich aufgrund meiner pannensicheren ust reifen auf ersatzschlauch und pumpe verzichtete.
noch immer guter dinge packte ich meine adrenaline-höllenmaschine in meine mazda-höllenmaschine und begab mich mit ungewohnt wenigen unfreiwilligen umwegen nach frankenfels-
beim start hielt ich mich wegen des für mich sehr unangenehmen pulk-fahrens nobel zurück mit dem plan, das feld dann ganz und gar fürchterlich von hinten aufzurollen, doch als sich der erste ernsthaftere anstieg durch die hohe fahrerdichte und dem noch viel höheren feuchtigkeitsgehalt des bodens, gepaart mit einer geringfügig zu grossen steigung als schiebepassage entpuppte war für mich schluss mit lustig- schiebepassagen gehören zu dem übelsten überhaupt, da bin ich nicht nur extra langsam sondern auch mein puls geht dabei in unangemessene höhen- ob wegen des grants oder der ungewohnten bewegung weiss ich nicht- ausserdem erhöht sich die krampfgefahr in weiterer folge enorm. auch die freude auf die erste abfahrt entschwand recht rasch, da ich gatschige, kerzengerade, steile, von anderen fahren verblockte abfahrten nicht gerade sehr anregend finde. so kam es zur absoluten niederlage- bei meinen früheren marathonteilnahmen hatte mich noch nie jemand in den abfahrtspassagen überholt, viel mehr hatte der damals noch nicht so alte elmelos jeden der in sichtweite kam gnadenlos die linie gezeigt und grinsend passiert- diesmal war ich aber schon so frustig, verspannt und lustlos dass mich selbst mässig versierte fahrer straflos überholen konnten- ab diesen zeitpunkt sah ich schon meine räder im bazar unter ...wegen hobbyaufgabe... feilgeboten und dachte ernsthaft über familiengründung und abkehr von solch kindischen blödheiten nach...
wie es halt natur der sache ist, führen solch abschweifende gedanken zu gewissen konzentrationsmängeln und bei einem meiner wenigen überholmanöver auf der langen, schnellen schotterabfahrt habe ich doch einen etwas grösseren und recht scharfkantigen stein übersehen und überrollt. ein kurzer blick auf mein gar arg gebeuteltes vorderrad zeigte mit, dass mein vertrauen in die ust technologie scheinbar doch berechtigt war, aber nur scheinbar, denn in der nächsten kurve vermisste ich die präzise linienführung meines hinterrades und ein kontrollblick zeigte, dass dieses fast seinen ganzen luftvorrat ausgehaucht hatte. nach einer kurzen, aber heftigen flucherei habe ich dann meine hüfte nahe an den lenker bewegt, und bin mit dem ganzen gewicht am vorderrad die schier endlose leicht abfallende schotterstrasse entlanggerollt und hatte mich schon seelisch auf einen noch viel endloseren fussmarsch zum parkplatz eingestellt, als ich an der nächsten kreuzung auf einen schwer gestürzten klubkollegen traf. rettung und gendamerie waren auch schon da, und nachdem ich einige zeit dort verbracht hatte entschloss ich mich zur moralisch verwerflichen, aber ungemein praktischen untat und lieh mir sein hinterrad-
frisch ausgeruht ging es dann fröhlich weiter, beim anstieg zur zweiten labestelle war ich so ziemlich der einzige am ende des feldes der fast alles tapfer durchgefahren ist –hatte ich schon erwähnt dass ich schiebepassagen nicht mag??- aber dann kam, fast schon logischerweise- die erste ernsthafte krampfandrohung- da mir das gefühl eines muskelkrampfes nicht gänzlich fremd ist habe ich schon ein feines gehör für den sich anschleichenden krampf entwickelt und konnte mich wie auf rohen eiern tretend mit apokalyptischen zeitrückstand ins ziel retten. glücklicherweise ist es zur zeit sehr lange hell und so toll wie das das ganze gelaufen ist, habe ich es auch noch geschafft, am weg zum waschplatz in den pedalen hängen zu bleiben und umzufallen.
so unerfreulich einige kleinigkeiten auch gewesen sein mögen, nach einem regenerationsförderden bier und käsekreiner sah die welt natürlich wieder anders aus und meinereiner kam zu folgenden fazit:
so kann ich natürlich nicht zum rennfahren aufhören und bin demnächst wieder dabei, diesmal allerdings ohne die beschriebenen anfängerfehler, dh reichlich party&bier am vorabend, anständige reifen, vollgas vom start weg.... und vielleicht greife ich doch vor dem rennen zu solch verwerflichen, unehrenhaften und niveaulosen methoden wie training...aber das wäre ja doch wieder eine verletzung des lebensrhythmus und daher ein anfängerfehler!!
so long, and thanks for all that fish,
elmelos