Vingegaard hatte schon immer eine Spritzigkeit, die weit über der aller anderen GT-Aspiranten der Gegenwart und auch der jüngeren Vergangenheit liegt, mit Ausnahme freilich von Pogacar. Vingegaard war bei seinen beiden Toursiegen 2022 und 2023 imstande, alle Monsterattacken von Pogacar unmittelbar zu parieren und hat ihn sogar im Vorjahr in seinem schwächsten Jahr nach seinem schweren Unfall einmal im Sprint bezwungen. Während andere wie Evenepoel durchaus über ganz gute Sprintfähigkeiten verfügen, ist Vingegaard neben Pogacar der einzige, der auch ständige Tempowechsel gehen kann. Wobei man da natürlich einschränkend sagen muss, dass immer diejenigen am besten Tempowechsel gehen können, die bei einem bestimmten Gruppentempo am wenigsten am Limit fahren müssen. Dennoch setzen sich Pogacar und Vingegaard auch in dieser Hinsicht von allen anderen ab. Evenepoel etwa ist stark, aber ich habe ihn am Berg egal gegen welche Konkurrenz noch nie Tempowechsel fahren gesehen. Selbst eine einzige Attacke fällt ihm schwer und er läuft Gefahr, zu sehr in den roten Bereich zu kommen.