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revilO

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  1. Roglic ("way too fast for me") gibt sich keinen Illusionen hin. Der freut sich über seinen Gehaltsscheck bei red Bull Bora, fährt die Tour mit, weil er es muss, und konzentriert sich auf die Rennen, die er gewinnen kann. Und das sind immer noch alle Rundfahrten, bei denen Pogacar und Vingegaard nicht am Start stehen.
  2. Vingegaard war gestern 44sek langsamer als bei seinem Sieg 2022. Damals hatte er über weite Strecken van Aert als Tempomacher, aber dafür musste er an den Anstiegen davor etliche Attacken von Pogacar kontern, die sicher am Limit waren. Gleiche Bedingungen vorausgesetzt, könnte man sagen, dass sich Vingegaard nicht auf seinem Niveau von 2022 befindet. Pogacar hingegen konnte sein Höchstniveau des Vorjahres halten und fährt viel ökonomischer als früher, zumeist sitzt die erste Attacke, auch dank Narvaez, der Gold wert ist. Vingegaard hat gestern auf den letzten km nicht mehr gut ausgesehen und ich fürchte, dass seine Moral ziemlich angeschlagen ist. Zu übermächtig erscheint der Gegner, den er schon zwei mal beim größten Rennen geschlagen hat. Diese völlige Chancenlosigkeit in allen Belangen muss extrem deprimierend sein.
  3. Die Etappe gestern war superschwer. Sehr heiß und irrer Gesamtschnitt von 41,4km/h, 50km/h Schnitt in den ersten beiden Stunden. Die Höhenmeter waren zwar überschaubar, aber die großen Zeitabstände (der Tages-15. bereits 10min zurück) zeigen deutlich, wie hart es gewesen sein muss. Dass Riis schneller war, hat freilich trotzdem andere Gründe und zeigt, wie sich der Radsport doch verändert hat.
  4. Nachdem Horner kein absoluter Spitzenfahrer war, hatte ich diese Leistung gar nicht im Kopf. Je steiler (wie bei der Vuelta oft der Fall), desto mehr VAM sind dank moderner Über- bzw. Untersetzungen möglich. 1972 VAM, sofern sie stimmen, halte ich heute für eher nicht möglich.
  5. Evenepoel wäre auch ohne möglichen Toursieg (also auch in Zukunft) jede Million wert. Aus meiner Sicht ist er nach Pogacar und vor van der Poel und Vingegaard der zweitwertvollste Fahrer der Gegenwart.
  6. Ich bin gespannt, ob wir heute einen neuen VAM-Rekord erleben werden. Die Steigung dürfte sich hierfür anbieten und ein reines Bergzeitfahren bei der Tour haben wir seit Ewigkeiten nicht gesehen. Pogacar wird jedenfalls seinen 4. Etappensieg einfahren und was Lipowitz zu leisten imstande ist, wenn er auf keinen Rücksicht nehmen muss, wird auch interessant. Nach Hautacam war Pogacar trotz eklatanter Überlegenheit übrigens um rund 30sek langsamer als Riis 1996.
  7. Pogacar unantastbar und mindestens 5% stärker als der Rest, Vingegaard komplett am Limit und hadernd mit der Entscheidung, an der Tour teilzunehmen und Lipowitz bestätigt, dass wir schon bei der Dauphine die drei stärksten Bergfahrer des Jahres gesehen haben. Evenepoel erfängt sich halbwegs und büßt relativ wenig Zeit ein, wenn man bedenkt, dass er schon am ersten Berg des Tages zwischenzeitlich mehr als 1 Minute hinten gelegen ist und den Anschluss verloren hat, als Campenaerts Tempo gemacht hat und die Gruppe noch rund 30 Mann gezählt hat. Gall nicht ganz so stark wie erhofft, aber nun auf Platz 9 im GC.
  8. Hautacam 2022 war übrigens tour-entscheidend. Pogacar hat damals eine Unzahl an Attacken lanciert, weil er einem Rückstand nachgelaufen ist, Vingegaard hat alles gekontert und am Ende nach Hautacam ist Pogacar bei der Tempoarbeit von van Aert, der vorausgeschickt wurde und auf die beiden gewartet hat, abgerissen. Vingegaard hat dann eiskalt vollendet.
  9. Ganz sicher, weil sie das täglich eingetrichtert bekommen, wie bei jedem Interview zu hören ist. Vinge hat auf diese Weise sogar eine Vuelta verloren und Kuss is nie wieder in Form gekommen, weil er bis heute sein Glück von damals nicht fassen kann.
  10. Mit Respekt untereinander hat das weniger zu tun, als mit der Angst, den Social-Media-Hass abzubekommen, der dann im schlimmsten Fall gleich die Karriere zerstören kann. Ich bin kein großer Freund dieser selektiven Wartereien, denn wer hat etwa jemals auf Roglic gewartet. Auf Gelb zu warten ist okay oder wenn sich zwei weit vor allen anderen befinden, wie bei der Hautacam Etappe 2022, als Vinge auf Pogacar nach einem Sturz gewartet hat. Aber wenn das Rennen voll im Gange ist, alle Favoriten unter sich sind und eine Attacke auf die andere folgt, ist das eher unüblich, denn das Rennen an diesem Tag ist dann jäh zerstört.
  11. Es gibt natürlich bei dieser Tour noch etliche sehr schwere Etappen, aber beim BZF kann es sich keiner der Favoriten leisten, nicht voll zu fahren. Nachdem Pogacar und Vingegaard einen derart großen Niveauunterschied zum Rest aufweisen, muss einer der beiden allerspätestens morgen Gelb tragen, höchstwahrscheinlich schon heute. Der Sturz von Pogacar gestern wird nicht völlig spurlos an ihm vorüber gegangen sein. So was spürt man immer, auch wenn Pogacar hart im Nehmen ist, wie wir heuer bei der Strade Bianche erleben konnten.
  12. Du meinst, Pogacar wil Gelb noch nicht, damit UAE beim Berg-Einzelzeitfahren am Freitag nicht zu viel hackln muss? Dass Healy morgen Abend noch in Gelb ist, kann man nahezu ausschließen und viel länger und steiler als nach Hautacam geht es bei der Tour de France eher selten. Das ist ein sehr schwerer Anstieg und wir werden morgen große Abstände erleben.
  13. Nach den wirklich packenden ersten Etappen und dann 5 Ruhetagen in Folge geht die Tour morgen mit dem Anstieg nach Hautacam so richtig los. Legendär ist Hautacam vor allem aufgrund des Sieges von Bjarne Riis 1996 mit Edelhelfer Ullrich im Kampf mit Indurain, Virenque, Dufaux und Luttenberger, der in diesem Jahr den sensationellen 5. Platz im GC erreicht hat.
  14. Die Etappe war eine einzige Enttäuschung, es sei denn man mag Nebenschauplätze. Pogacar weit hinten im Peloton, UAE sichtlich geschwächt und niemand nutzt die Chance zur Attacke. Nie war die Chance größer, da Pogacar mit Ausnahme von Vingegaard ohnehin niemanden wirklich ernst nimmt. Ja, er hat am Ende die halbherzigen Attacken von Jorgenson gekontert, weil es so leicht war. Evenepoel fährt bei großen Rundfahrten entgegen seinem Naturell ausnahmslos abwartend und hie und da ist er mit dem Stopfen von Löchern beschäftigt. Mit dieser Taktik ist aber aufgrund seines Leistungsdefizits gegenüber Pogacar und Vingegaard am langen Berg nicht mehr als der dritte Platz drinnen. Vielleicht wartet er darauf, dass sich die beiden gegenseitig aus dem Bewerb nehmen. Gall hat gestern leider geschwächelt und am Ende Zeit verloren. Damit habe ich nach seinem starken Auftritt an der Mur de Bretagne nicht gerechnet.
  15. Healy in Gelb entschädigt für eine der grindigsten Etappen aller Zeiten. Da sieht man, was zwei Flachetappen in Folge für einen Schaden anrichten können, da sind allen Favoriten die Beine eingeschlafen. 😁
  16. Aber nur wenn Pogacar Bauchweh hat.
  17. Selbst wenn Pogacar heute nicht gewinnt, etwa weil eine Fluchtgruppe durchkommt, wäre alles andere als ein Ausbau des Vorsprungs eine Überraschung. Johan Bruyneel hält die heutige Etappe gar für die härteste der gesamten Tour, wenn auch nicht die schwerste vom Profil her. Jedenfalls gibt es keinen flachen Meter und ich gehe davon aus, dass wir heute ein Feuerwerk sehen werden.
  18. Der Sieg von Großschartner auf der 1. Etappe war natürlich super, aber zu einem Gesamtsieg fehlte dann doch viel zu viel, da kann man auch mit dem stärksten Team taktisch nichts ausrichten. Die Streckenführung heuer war auch zu hart für einen solchen Überraschungserfolg und die Besetzung zu stark. Grundsätzlich ist es schon so, dass Teams bei kleineren Rundfahrten Interesse daran haben, dass der Lokalmatador gewinnt, weil die Berichterstattung dann in der Regel größer ausfällt. Das gilt freilich nicht für Österreich, also war es wurscht, wer gewinnt. Del Toro jedenfalls spielerisch zu drei Etappenerfolgen.
  19. Heute steht die Königsetappe auf dem Programm. Bin gespannt, ob Großschartner die Tour gewinnen darf oder del Toro freie Fahrt bekommt.
  20. Dass am Wochenende zwei aufeinanderfolgende Flachetappen auf dem Programm stehen, ist ungewöhnlich. Hoffentlich kommt jeder unbeschadet durch. Am Montag geht es mit 4450 Höhenmetern auf nur 165km richtig los.
  21. Pogacar kann nach einer Hügelfahrt, bei der nur 8 Leute das horrende Tempo halten können, noch 100% seiner Sprintleistung abrufen. Vingegaard macht im Rahmen seiner Möglichkeiten alles richtig. Die Vorstellungen, dass Visma auch nur irgendetwas anders machen könnte, sind eine Illusion. Evenepoel zu viel im Wind, aber stark. Und Felix Gall von Tag zu Tag stärker, heute hervorragender Vierter im Ziel. Almeida nach Sturz 10min aufgerissen. Narvaez, der letzte Tempomacher für Pogacar, ist übrigens der Mann, der ihm im Vorjahr die erste Etappe des Giros vermasselt und somit ein Rosa vom ersten bis zum letzten Tag verhindert hat. Vermutlich wurde Narvaez unmittelbar nach der Zieleinfahrt für die nächsten Jahre bei UAE verpflichtet.
  22. LeMond hat 1989 übrigens bereits bei seinem Etappensieg im ersten superlangen Zeitfahren über 73km auf der 5. Etappe einen Tria-Aufsatz verwendet. Fignon und seinem Team war das Risiko dennoch zu hoch, gut zwei Wochen später im abschließenden ZF auch einen zu montieren. Obwohl man sich mit einem Tria-Aufsatz eigentlich augenblicklich besser auf dem Rad fühlt, als mit den damaligen Stierhornlenkern und keine echte Eingewöhnungszeit erforderlich ist, um einen deutlichen Aerovorteil zu haben. Was ich bis heute nicht herausfinden konnte, ist, ob LeMond auch schon beim Giro davor im abschließenden ZF, wo er damals nach seiner langen Auszeit überraschend den 2. Etappenplatz belegen konnte, einen Tria-Aufsatz verwendet hat.
  23. Gall ist wirklich das, was man den totalen Antirennfahrer bezeichnen könnte. Wenn es nicht wirklich lange bergauf geht, ist es für ihn praktisch unmöglich, ein Rennen zu gewinnen, nahezu unabhängig von der Klasse des Starterfeldes. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er den Neusiedler See Radmarathon gewinnen könnte. 😁 Aber ich bin trotzdem ein Fan und wenn er bei dieser Tour nicht noch irgendwo unnötig viel Zeit verliert, halte ich einen Top-5 Platz für möglich. In den letzten schweren Bergetappen werden die Minuten weggehen wie die warmen Semmeln. Wer da auf Schlagdistanz zu Pogacar bleiben kann, für den ist alles möglich, außer freilich das oberste Podest.
  24. Evenepoel fährt die Kurven seit jeher gut, das ist mir schon bei der WM in Innsbruck zu Juniorenzeiten aufgefallen. Seine Probleme liegen beim Positionshalten im Pulk, wahrscheinlich auch körpergrößenbedingt.
  25. Hat Vingegaard in den ersten Tagen doch zu viele Körner gelassen? Das war jedenfalls sein schwächstes ZF in den letzten Jahren. Evenepoel souverän und Pogacar liefert sein vielleicht bestes flaches Zeitfahren überhaupt ab. Da wird am Ende womöglich doch NoGravel recht behalten und die Tour wieder zur One Man Show.
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