Wir sind mit unseren Ducati-Rahmen und -Schwingen immer aufn Friedhof marschiert. So Grabsteine sind schon auch sehr eben.
Allerdings mussten wir nix aufspannen, sondern haben das Zeug nur draufgelegt, gemessen und sind wieder verschwunden, ehe man uns exkommunizieren konnte...
Später kam dann richtiges Messwerkzeug mit Laser ins Haus, aber ehrlich gesagt: schneller war der Gang aufn Friedhof
Nochmal zur Flucht der Laufräder: da sind irre Toleranzen möglich, ehe wirklich was merkbar ist. Die Kardan-BMWs haben da ab Werk schon Werte, bei denen es einem der Papierform nach den Magen umdreht.
Dazu gibt es natürlich verschiedene Möglichkeiten der Abweichung, die sich addieren oder auslöschen können.
Ich glaub in dem Smolik seinem Buch wars, wo er zum Ausrichten des Hinterbaus ne Gabel und Räder reinsteckte und die zwischen zwei Richtlatten spannte.
Der Umstand alleine, dass im Radaufstandspunkt die Flucht von Vorder- und Hinterrad stimmt, ist jedoch noch keine Gewähr für nen geraden Rahmen.
Theoretisch kann es ja sein, dass das Hinterrad (ggf. einschliesslich Sitzrohr, zu dem es fluchtend ist) schräg steht: Aufstandspunkt in der Fahrzeugmittelebene, aber nach oben weicht es seitlich aus. Vorne kann das auf die andere Seite möglich sein, so das die Mittelebenen von Vorder- und Hinterrad miteinander ein V ergäben.
Bei nem Fahrradrahmen ist das sicherlich eher theoretischer Natur wie auch die anderen Fehlermöglichkeiten, da man schon rein optisch besser als an nem Motorrad prüfen kann, ob die Rahmenrohre fluchten, weil sie ja allgemein in einer Ebene liegen.
Daher bin ich wie Georg der Ansicht, man sollte das nicht überbewerten, solange man zumindest freihändig fahren kann und mit blossem Auge nix sehen kann.
Da gehen so viele Parameter Hand in Hand, dass man wahrscheinlich eher dem Wahnsinn verfallen würde als gezielte Eigenschaften hinzukriegen.
Ich verirre mich dazu grad mal wieder in den motorisierten Bereich: da gibt es ja äusserlich identische Reifen in ebenfalls identischen Grössen, die sich aber im Karkassaufbau gehörig unterscheiden, um gewünschte Eigenschaften zu erreichen oder Unzulänglichkeiten beim Fahrwerk zu egalisieren.
Erwischt man den falschen Kennbuchstaben, wird die Fuhre unfahrbar.
Zum Glück sind wir beim Fahrrad da noch ein Stück weit entfernt, wenngleich zunehmend zu bemerken ist, dass verschiedene Modelle Unarten entwickeln, die mir bedenklich erscheinen.
Wenn mir da innerhalb weniger Monate mehrere Kunden ins Haus schneien, die mit ihrem Trekkingrad(!) nicht freihändig fahren können, weil der Lenker dann zu flattern beginnt und ich das bei ner Probefahrt reproduzieren kann, erscheint mir das wie ein unguter Vorgeschmack auf zukünftig gehäuft auftreten könnendes Unheil.
[Allerdings sehe ich da bei Stahlrahmen eher weniger Gefahr, da hier die Steifigkeit geringer ist als bei Alu, wo Schwingungen dann dank der Hatz nach überragenden stiffness-to-weight-Werten zunehmend weniger übern Rahmen abgebaut werden können und deshalb an Reifen und (wo vorhanden) Federelementen "hängenbleiben"]
Alla: weitermachen!