So, nach etlichen Monaten melde ich mich auch wieder. Damals hatte ich ja in die Runde gefragt wie schwer es einen eigenen Rahmen zu bauen nun ist es vollbracht! Nochmal kurz zu meiner Person:
Ich bin Kevin aus dem Ruhrgebiet, 25 Jahre jung, Student für Elektro- und Informationstechnik im Master an der TU Dortmund. Seit einigen Jahren leidenschaftlicher Schrauber an Rennrädern und alten Vespa Roller. Irgendwann hat auch mich das Thema Rahmenbau extrem fasziniert und ich wollte unbedingt sehen wie ein Rahmen entsteht. Als Student mit keiner Kohle extrem schwer und deswegen auch jahrelang vor mir hergeschoben. Anfang des Jahres habe ich mich auf die Suche nach einem Mentor gemacht. In Deutschland kamen aufgrund meines schmalen Budgets nur ein paar wenige Anbieter in Frage.
Bei der Recherche ist mir ein Blog Eintrag ins Auge gefallen wo ein junger Mensch sich mit Doug Fattic aus den USA in der Ukraine getroffen har um von ihm zu lernen. Das klang auch nach einer interessanten Option für mich. Normalerweise bietet Doug 3-Wöchige Kurse in Niels, MI, USA an bei dem man sehr intensiv betreut wird und sehr sehr viel üben kann. Dennoch ist Doug oft in der Ukraine um dort für die Pastoren Transporträder zu bauen, damit diese von Kirche zu Kirche kommen und mobil sind. Nachdem ich mit Doug die ersten Mails ausgetauscht hatte, haben wir uns auf ein Datum geeinigt und ich habe meine Tickets nach Kiew gebucht. 5 Tage intensiv Kurs sollte es werden und am Ende ein gemuffter Rahmen samt Gabel dabei entstehen.
Am 15 Juni war es soweit, mein Flug ging von Düsseldorf über München nach Kiew. Dort angekommen hatte ich noch 2 Tage für Sightseeing eingeplant. Ein sehr kleines und einfaches Hostel war der Ausgangspunkt für die beiden Tage an kulturellen und kulinarischen Highlights. Danach ging es endlich in Richtung Bucha, einer sehr kleinen Stadt nördlich von Kiew um mich dort mit Doug zu treffen. Der Kurs fand auf dem Campus eines College der „7 Tage Adventisten“ statt. (, weil Doug einer ist ;-) )
Dort angekommen ging es direkt los, Doug als sehr erfahrener Lehrer (ich glaube er gibt seit 25 Jahren sein Wissen weiter) hatte mir direkt einen Ordner in die Hand gedrückt indem alle relevanten Schritte, Tipps und Herangehensweisen haarklein beschrieben sind. Dieses Manuel beinhaltet alle Schritte vom Design, über das große Thema feilen, löten, Mitering der Rohre, wie baut man eine Gabel, wie lötet man das vordere und hintere „Dreieck“, wie lötet man die Anlötteile an und endet mit dem Kapitel wie stellt man seine eigenen designten Muffen her. Insgesamt rund 150 Seiten wissen welches man sich in vielen Jahren selbst beibringen kann oder man hat das Glück mit einem wie Doug zusammen zu arbeiten. Doug hat mir erstmal die Rahmenlehre erklärt die er entwickelt hat und mir gezeigt wie der Brenner funktioniert. Wie soll die Flamme aussehen etc. Die Materialien hat Doug aus den USA für mich mitgebracht. (Henry James Muffen, True Temper Rohre etc.) Die Geometiren hatten wir vorher per Mail besprochen. Der erste Tag ging sehr schnell um und wir hatten an meinem Rahmen noch nichts gelötet.
Am zweiten Tag haben wir morgens mit Löt Übungen begonnen und haben anschließend die Gabel gebaut. Doug hat immer alle Schritte erst Theoretisch erklärt, dann demonstriert und anschließend dürfe man selbst Hand anlegen. Dabei hat er stets auf eine saubere Ausführung aller arbeiten geachtet, so dass am Ende auch ein vernünftiger Rahmen rauskommt.
Am dritten Tag ging es weiter mit dem Rahmen. Erst wurde die Lehre eingestellt und wir haben am Rahmen gearbeitet. Zuerst wird das Sitzrohr in das Tretlagergehäuse gelötet, anschließend wieder alles in die Lehre und die Rohre samt den Muffen geprüft. Passt die Geometire und die Längen? Alles klar wir machen weiter und heften ein Rohr nach dem anderen in der Lehre dabei gehen wir nach einem fest definierten Pattern vor damit der Schüler auch sicher gehen kann, dass der Rahmen nicht krumm wird und alle Stellen vom Silber auch gut penetriert werden. Wie ihr euch vorstellen könnt waren wir etwas unter Zeitdruck, deshalb konnte ich selbst nicht so viel üben wie Doug es normalerweise mit seinen Schülern macht, aber es war sehr wichtig für mich alle Schritte zu sehen wie so ein Rahmen entsteht, damit ich dann alleine in meiner Garage üben kann. (was ich gerade intensiv tue ;-) )
Für die letzten beiden Tage spare ich mir mal die Beschreibung und stelle lieber ein paar Fotos ein. Da könnt ihr den Ablauf erkennen und wenn ihr Fragen habt meldet ihr euch einfach.
Noch ein paar Sätze was im Nachgang passiert ist. Ich habe endlich genug Geld zusammen gekriegt und habe mir ein Löt Setup gesorgt. Ich verwende einen Brenner samt Tips aus den USA. Als Gas nutze ich Propan und der Sauerstoff kommt aus einem Sauerstoffkonzentrator( so einen für medizinische Anwendungen ) damit lötet Doug schon seit Jahren und damit fallen die Kosten und die „Gefahren“ vom der Sauerstoffflasche weg. Auch hier hänge ich euch mal Bilder an.
Ich habe noch immer sehr intensiven Kontakt zu meinem Lehrer und nerve ihn regelmäßig mit Fragen. Falls ihr etwas von mir, meinem Rahmen, was ich gelernt habe oder so wissen wollt meldet euch!
Viel Spass mit den Bildern.