Revue passierend bin ich doch sehr positiv überrascht von dem ganzen Event. Landschaftlich war nicht viel zu erwarten, aber ich würde die Gegend trotzdem als reizvoll beschreiben. Wir sind als Österreicher halt sehr verwöhnt. Die kleinen Ortschaften mit Steinhäusern und netten Dorfplätzen sind jedenfalls über jede Kritik erhaben. Den größten Unterschied machen jedoch die offiziellen und privat organisierten Laben. Da ist die Stimmung schon viel positiver, als bei einem Brevet bei dem man die obligaten Tankstellen oder eine Pizzeria besucht. Eine Französin hat mir um 10 Uhr Nachts verraten, dass sie seit 4 Uhr Früh in der Küche steht. Ihrer Freundlichkeit hat es keinen Abbruch getan. Und dass kaum jemand Englisch spricht gehört schon fast zum exotischen Flair der Region. In einer Gegend, in der sonst wenig passiert, wird der Event ähnlich gefeiert wie ein Kirtag am Land bei uns.
An der Topographie verzweifelt dann schon einmal der eine oder andere Brevetfahrer. Selbst ein Italiener aus den Dolomiten hat sich bei mir über das ewige auf und ab beschwert. Da kann es schon passieren, das Kollegen, deren Vorbereitungsbrevets mit deutlich weniger Höhenmeter gespickt sind, einen Hügel mit 6% hinaufschieben und im worst case oben vergessen sich aufs Rad zu setzen und das Rad wieder hinunter schieben. Mit den Brevets in Österreich werden wir jedoch recht gut darauf vorbereitet.
Bezüglich der Gepäcks war ich wohl jemand der eher mehr mitgenommen hat. Unverzichtbar war für mich noch der Hüttenschlafsack. Ob man ein 2. Set an Radgewand benötigt könnte man lange diskutieren, ich bin mir da selbst nicht so sicher. Sehr angenehm waren jedoch T-Shirt und kurze Hose zum schlafen. Es schläft sich frisch geduscht im sauberen Gewand einfach besser. Die, die ungeduscht im verschwitzten Gewand einfach unter die Decke kriechen, sparen bestimmt einiges an Zeit. Für mich gilt allerdings: es darf auch schon mal angenehm sein.
Den größten Benefit bietet jedoch das Team. Gemeinsam lassen sich Tiefs viel besser übertauchen, sinkt der Druck bezüglich allfällig organisatorisch zu bewältigenden Hürden, und macht es einfach viel mehr Spaß wenn es rollt. Und schließlich gemeinsam ins Ziel zu rollen ist schon ein sehr tolles Gefühl. Aber vielleicht ist das gar nicht allgemein so, und ich hatte einfach großes Glück mit meiner Gruppe 😉