Als kleine Vorgeschichte: Vor einigen Jahren hatte sich das Team um Mike Sinyard die Dienste von Peter Denk und seinem Freiburger Entwicklungsbüro gesichert. Auch wenn der Name nicht jedem ein Begriff sein dürfte, die Liste "seiner" Entwicklungen ist lang.
Einst Begründer der Marke Hot Chilli, zeichneten er und seine etwas später gegründete Firma Denk Engineering von 1995 bis 2007 für so ziemlich alle Scott-Räder verantwortlich. Danach folgten nicht minder innovative Jahre bei Cannondale, ehe Denk 2014 in die Dienste von Specialized trat. Revolutionärer Leichtbau und außergewöhnliche Konstruktionen prägten seit jeher seinen Weg.
Ikonen wie das Scott G-Zero, der Carbon-Vorreiter Scott Strike, die für ihre Zeit extrem leichten Scandium Hardtail und Scandium Road Team Issues, der Tube-To-Tube Herstellungsprozess, Scott CR1, Scale und Spark der ersten Generation gingen auf seine Kappe. Es folgten Cannondale Flash, SuperSix EVO und EVO2, FSi, Trigger und Scalpel - allesamt für ihre Steifigkeit und ihr geringes Gewicht bekannt. Bei Specialized hatte Denk unter anderem auch am superleichten Epic Hardtail und am neuen Enduro seine Finger im Spiel.
Und mit dem Aethos, so sieht es zumindest aus, war Denk am nächsten Meilenstein beteiligt.
Ohne Rücksicht auf die Regularien der UCI wurde das Aethos rein um das maximale Fahrerlebnis herum entwickelt. Ein Rad, das alle Regeln bricht. Ein Rennrad für Fahrspaß und nicht für Rennen. Aus Angst, das Konzept könnte auf zu viel Widerstand stoßen, arbeitete das Team über Jahre geheim am Projekt Aethos.
Im Grunde wurde das Aethos aus einem Aha-Erlebnis im Testlabor heraus geboren. Die Ingenieure untersuchten am Prüfstand die Flexibilität von Carbonrahmen und erkannten, dass das Verständnis der Industrie für den Kraftfluss durch den Rahmen unvollständig und verbesserungswürdig war. Mit Computersimulationen experimentierte das Team schließlich mit Rundrohrformen. Am Ende wurden diese in Schlüsselbereichen gezielt konischer, um so mit einem Minimum an Material enorme Gewinne an Steifigkeit und Balance zu erzielen. Kein unnötiges Material, mehr Stabilität und Integrität. Und laut Specialized die Zukunft des Rahmenbaus.