Also ich trauere ihm nicht nach.
Warum? Weil er wie kein anderer jenen von den USA importierten Politikertyp verkörpert hat, der Design und Selbstvermarktung über Inhalte stellt. Und das beim wohl wichtigsten Ministerium!
Grasser mag ein guter Marketingmanager in eigener Sache gewesen sein (bis auf die ziemlich peinliche Homepage-Affäre), als Politiker halte ich ihn aber für eine Vasallen Schüssels und der Industriellenvereinigung.
Was Hat Grasser den großes geleistet? Seit der Einführung des Euro wird die echte Finanzpolitik doch ohnehin mehr in Frankfurt bei der EZB als in Wien gemacht. Und die als größte Steuerreform aller Zeiten mit einem Superbudget vermarktete Steuerreform? Entlastung des Faktors Arbeit und des Mittelstandes? Nein. Anreize für Unternehmen, in Mitarbeiter zu investieren? Nix da. Gruppenbesteuerung für Konzerne überdenken? Wosammadenn.
Und beim Budget? Universitäten ausgehungert. Die teuersten Kampfflugzeuge gekauft (zuvor verkaufte er sich als "Anwalt der Steuerzahler" und wurde einfach beiseitegeschoben. Ökologische Steuerreform nicht mal in Ansätzen angedacht.
Grasser wurde als Lockvogel für Wähler, die schöne Verpackungen schätzen, in die Regierung geholt. Für nix anderes. Da war er allerdings erfolgreich, das muss man ihm lassen.
Und dass er, als er noch Haiders FPÖ vertrat, einen wesentlich reiferen Umgangsstil als sein Ziehvater Heider pflegte, tat auch gut, dem später "Verwehten", wie Prinzhorn so nett bemerkte.
Ich bin froh, dass er weg ist.