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Kuglblitz

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  1. Kürzlich war auf Phoenix eine sehr gute (5h) über den Krieg und dessen Hintergründe in Slowenien, Kroatien und Bosnien. Habs hier gepostet. @ roadrunner82: Welche Doko meinst Du? Die auf Phoenix endete mit dem Friedensvertrag in Dayton. Der Kosovo-Krieg kam darin nicht explizit vor.
  2. Als die ethnischen Säuberung wurde ja primär die Vertreibung der Volksgruppen gemeint. Die Morde und Vergewaltigungen waren da "nur" Begleiterscheinungen, sozusagen Mittel zum Zweck, um die Vertreibungen effektiver durchzuführen und die Vertriebenen zu demütigen und zu verängstigen. Wikpedia beschreibts so : Ethnische Säuberung ist eine beschönigende Bezeichnung für die Vertreibung oder zwangsweise Überführung „unerwünschter“ Völker aus ihrem angestammten Siedlungsgebiet aufgrund kultureller (insbesondere sprachlicher oder religiöser) Unterschiede. Entgegen der Wortbedeutung von Ethnie werden aber in der Regel Vertreibungen, die wegen "rassischer" Merkmale durchgeführt werden, ebenfalls unter ethnische Säuberung gefasst. Ich unterstelle einer Partei, die 300.000 Ausländer abschieben möchte, auch "rassische" Motive, ansonsten wäre diese enorme Zahl einfach nicht möglich. Der Vorwurf der angedachten und "ethnischen Säuberung" ist meines Erachtens zwar hart, also durchaus berechtigt.
  3. Kuglblitz

    Heut' im TV

    [quote=]Jetzt geht's dann glei' an. Danke für den Tip!
  4. Naja, der Vergleicht hinkt doch ziemlich. Denn erstens sind die Slowenen in Kärnten nur eine kleine Minderheit und zweitens stellen sie nicht die Landesregierung. Zudem ist ein Austritt aus dem Bund wohl nicht so einfach möglich und für Kärnten als wirtschaftlich schwaches Land wohl auch nicht zielführend. Dass Haider und sein BZÖ genauso wie die FPÖ und praktisch alle nationalistischen Parteien in Europa "ethnische Säuberungen" (was für ein Unwort!) wollen, ist ohnehin klar. Wenn Westenthaler an die Regierung will, um 300.000 Ausländer abzuschieben will, ist das eine "ethnische Säuberungen", nix anderes. :k: @ Bikerider: Ja, das mit den Minen hab ich auch gelesen. Ein Wahnsinn! Da gibts ein herrliches Gebiet zum leben, wandern, radfahren etc. und dann ist's verseucht. :s:
  5. Fein wars! Eine nette Runde mit knapp 60 km und 430 Hm, Schnitt bei 24,5. Und neue nette Leute kennengelernt.
  6. Mir geht es nicht um Vergleiche, sondern um Fakten. Und mir persönlich fehlt als Nichthistoriker das Wissen, ob es für besser gewesen wäre, auf die Unabhängigkeitserklärung zu verzichten. Im übrigen wurde vor der offiziellen Unabhängigkeitserklärung am 1. März 1992 bereits eine "Republik des serbischen Volkes in Bosnien-Herzegowina" durch ein selbsternanntes "Parlament" im Januar 1992 ausgerufen. Die Situation war also schon so verfahren, dass es im Nachhinein unmöglich ist zu sagen, was am sinnvollsten gewesen wäre.
  7. Zu den Hintergründen: http://de.wikipedia.org/wiki/Jugoslawienkrieg Die Fernsehdoku war da noch genauer und zeigte u.a. sehr gut die Machtübernahme duch die Nationalisten bzw. wie geschickt geplant das Militär mehr und mehr in den Konflikt hineingezogen wurde, u.a. durch eine Domo für mehr Pressefreihet, in die von der Polizei bewusst geschossen wurde, um Unruhen zu provozieren, die dann nur von Militär "gelöst" werden konnten. Die Jugoslawienkriege wurden unter anderem durch die schweren ökonomischen Probleme verursacht, denen sich Jugoslawien in den 1980er Jahren ausgesetzt sah, verbunden mit einer nationalistischen Politik und Propaganda, die vor allem von der damaligen serbischen und kroatischen Macht-Elite, aber auch von Politikern anderer Teilrepubliken ausging. Offiziellen Verlautbarungen zu Folge lag eine wesentliche Ursache des Streits zwischen den Republiken in der Verteilung der finanziellen Mittel zwischen den Teilrepubliken (ähnlich dem deutschen Länderfinanzausgleich). Angesichts der auf Grund der Hyperinflation immer geringeren zur Verfügung stehenden Mittel beanspruchten Kroatien und Slowenien als die wohlhabenderen Teilrepubliken größere Teile der bei ihnen erwirtschafteten Mittel für sich, während die ärmeren Länder Bosnien und Herzegowina, Mazedonien, Montenegro sowie Serbien mit seinen beiden autonomen Provinzen Kosovo und Vojvodina einen höheren Anteil als Ausgleich für die schlechte Wirtschaftslage für sich verlangten. Dieser Konflikt konnte, auch aufgrund eines nicht klar etablierten Regierungssystems nach Titos Tod 1980, nicht politisch gelöst werden. In dieser bereits aufgeheizten Atmosphäre veröffentlichte 1986 die Serbische Akademie der Wissenschaften und Künste das Sanu-Memorandum, in dem das politische System Jugoslawiens angegriffen wird und von einer systematischen Benachteiligung des serbischen Volkes die Rede ist. Es sprach von einem "Genozid" an den Serben im Kosovo. Dieses Memorandum war eine der Initialzündungen für einen immer stärker aufkommenden Nationalismus innerhalb der albanischen und serbischen Volksgruppe, aber auch der anderen jugoslawischen Völkern. Besonders durch die Politik von Slobodan Milošević, der seit 1984 Leiter der Belgrader Regionalgruppe und seit September 1987 Parteisekretär des Bundes der Kommunisten Serbiens war, wurden diese nationalistischen Spannungen verschärft. Einen weiteren Auftrieb erhielten diese, als 1989 unter Milošević mit dem Ziel seiner Machterweiterung initiierte Änderung der serbischen Verfassung die seit 1974 bestehende Autonomie des Kosovo und der Vojvodina abgeschafft wurde. Dies geschah im Rahmen der so genannten Antibürokratischen Revolution. Die politische Führung der Regionen wurde durch Gefolgsleute von Milošević ersetzt. Zusätzlich angeheizt wurde das politische Klima auch durch nationalistische, antiserbische und antisemitische Äußerungen des späteren kroatischen Staatspräsidenten Franjo Tuđman, der etwa mehrfach betonte, dass er stolz bzw. glücklich sei, "weder mit einer Jüdin noch einer Serbin" verheiratet zu sein. Im Sog der politischen Umwälzungen in den anderen sozialistischen Staaten Osteuropas 1989/90 bildeten sich auch in Jugoslawien neue Parteien, und es kam 1990 zu ersten freien Wahlen in einigen Teilrepubliken, die in Kroatien und Slowenien mehrheitlich von nationalistisch agierenden sowie zur staatlichen Unabhängigkeit strebenden Parteien gewonnen wurden. Nachdem in Referenda in Slowenien und Kroatien (Die Krajina-Serben boykottierten jedoch das Referendum) jeweils mit überwältigender Mehrheit für die Loslösung aus dem Staat Jugoslawien gestimmt hatten, proklamierten am 25. Juni 1991 zunächst Slowenien und dann Kroatien ihre Unabhängigkeit, was von Teilen der jugoslawischen Führung als Verfassungsbruch angesehen wurde. Dies war aufgrund unklarer Formulierungen in der Verfassung von 1974 möglich, in der zwar das Selbstbestimmungsrecht der Völker Jugoslawiens festgeschrieben war, aber Modalitäten für einen Austritt der einzelnen Republiken aus der Föderation nicht einmal in Erwägung gezogen worden waren. Die Belgrader Führung versuchte unter maßgeblichem Einfluss von Milošević, die Unabhängigkeit mit Hilfe der Jugoslawischen Volksarmee (JNA) zu verhindern. So kam es im Juni 1991 in Slowenien zu ersten Kämpfen zwischen der jugoslawischen Armee und den slowenischen Streitkräften. Die woanders in Jugoslawien ebenso vorhandenen Konflikte entwickelten sich zum offenen Krieg.
  8. Es war ja nicht "nur" Krieg, es waren ja die "ethnischen Säuberungen" und Völkermord ! In Srebrenica das schlimmste Massaker seit dem 2. Weltkrieg in Europa. Wie gesagt, mitten in Europa, vor den Augen der UNO, der EU und der NATO, in einem Gebiet, wo wir als Touristen hinfahren und wo die olympischen Winterspiele stattgefunden haben.
  9. Hallo, werd' mich heut beim DF einfinden, um mit dem Renner auszufahren (dass das Mitte Jänner geht, ist echt unglaublich!). Da der Wind recht stark wird, ist wohl eine Runde im Wienerwald empfehlenswert: DF - Königsstetten - ev. Tulln - zurück über Donauradweg (da gibts Rückenwind) Falls wer mitfahren will: TP 13:00 DF. Tempo: moderat lg Kuglblitz
  10. Geht mir genauso. Ich werd' morgen ziemlich sicher fahren, sofern Regen und Windstärke dies zulassen. Edit: Auweia, ich hab veschlafen. Werd' aber heut' noch radln gehn.
  11. Vor 15 Jahren begann der Krieg am Balkan. Garade hab' ich den zweiten Teil einer meines Erachtens erstklassigen fünfstündigen Dokumentation au Phoenix gesehen und bin zornig und erschüttert. :f: Wie konnte das passieren, mitten in Europa? Ich war damals in Graz, politisch (leider) noch nicht so interessiert wie heute und habe vieles von damals nicht wirklich mitbekommen bzw. inzwischen vergessen; vielleicht aus deshalb, weil ich damals keinen Fernseher bzw. kein Internet besaß und manche Bilder bzw. Szenen sch einfach mehr einprägen als die Berichte darüber. Was aber unübersehbar war, war die Zunahme an Flüchtlingen in Graz bzw. auch die Studentinnen und Stundenten aus Bosnien bei uns. Einige davon wurden Freunde von mir, wird sprachen aber praktisch nie über das , was in ihrer Heimat oder mit ihren Verwandten geschehen ist... Wenn ich die schrecklichen Fernsehbilder nun ich Kopf habe, frage ich mich schon, ob die Zeit wirklich alle Wunden heilt. Manche Kriegsverbrecher sind zudem bis jetzt noch nicht gefasst. Wie seht ihr das? Vielleicht ist der eine oder andere BB auch damals nach Östereich gekommen oder hat zumindest Verwandte dort.
  12. Kuglblitz

    Hi alle!

    Aha, seltsam. http://www.cosgan.de/images/smilie/konfus/a015.gif Ich hab' meiner vierjährige Nichte nämlich mal so ein Pupperl zu Weihnachten geschenkt und die Figur ähnelte dabei mehr einer Knabanossi-Stange, also ganz ohne die Apferl, die da Jimmy da gepostet hat. Aber vielleicht gibts auch Barbies zum Aufblasen für Erwachsene.
  13. Kuglblitz

    Heut' im TV

    Jetzt auf Phoenix: Eine sehr ausführliche Doku über den Balkankrieg. Hochinteressant und bewegend! Edit: War wirklich ein Hammer , hab's in dieser Ausführlichkeit noch nie gesehen. Morgen um 14:45 kommt der zweite, ebenfalls dreistündige Teil. Infos
  14. Kuglblitz

    Hi alle!

    Was ist ein Barbie-Busen?
  15. Wow, da geht's zu! Endlich mal wieder ein echter Winterfred... *duckundweg*
  16. Und wichtig! Geräte vom Netz nehmen beim sprühen! Nach der Beschreibung ist's ziemlich sicher ein Kontaktfehler (kann, aber muss nicht der Lautstärkeregler sein) innerhalb der Verstärkers. ei mir war's z.B. der Regler für die Empfindlichkeit des Phonoeinganges (MM/MC). Zur Alalyse: Wie schauts mit anderen Quellen aus? Wie schauts aus, wenn rechts und links vertauscht werden (Eingang und Ausgang), wandert da der Fehler mit? Ändert sich der Fehler durch längeren Betrieb bzw. durch schnelles Drehen der Regler? Kontaktspray ist aber an sich nie ein Fehler.
  17. Kuglblitz

    Gewichtsklasse

    Geht mir genauso. Speck anzulegen im Winter bedeutet auch Heizkosten sparen.
  18. Ich kauf eh nur Biobananen, da stellt sich das Problem gar nicht. ich seh' außer der recht langen Verrottungszeit (1 - 3 Jahre, wie bei Orangenschalen) eigentlich kein Problem. Edit: Kaugummis sollen 25 Jahre brauchen, bis sie verrotten.
  19. Wahrscheinlich hast Du recht. In Kärnten sind die Leut wahrscheinlich grundsätzlich nicht dümmer als anderswo, nur wird Dummheit dort halt politisch gefördert: "Der Rechtsstaat ist das eine, das gesunde Volksempfinden ist das andere", hatte Verkehrs-Landesrates Gerhard Dörfler im ORF-Radio erklärt.
  20. Ich verstehs auch nicht. Natonalratswahl 2006: BZÖ in den Bundesländern außer Kärnten zwischen 1,7 und 3,2 %. BZÖ in Kärnten: 24,9 %, und das wohl kaum wegen seinem bundesweiten Spitzenkanidaten. Wie gehts das? Was ist in Kärnten anders?? Weils in Kärnten keine wirkliche Universitätsstadt und daher keinen breiten Diskurs gibt? Weil Kultur in Kärnten über Volkskultur und GTI-Events nicht wirklich hinauskommt und daher alles kukturelle andere als Bedrohung empfindet? Ich verstehs nicht.
  21. Na Super, ging um ein ernsthaftes Thema und schon wird durch NoPulses http://www.cosgan.de/images/more/schilder/006.gif Off Topic gespammt. Ok, zweiter Versuch: Und munter geht die Untergrabung und Brüskierung des Rechtsstaates (Zitat von BZÖ-Vizechef Stefan Petzner gegenüber dem Präsidenten des Verfassungsgerichtshofes, Karl Korinek: "Der Name Korinek steht für rechtlichen Dreck" etc.) weiter... :k: Was sagen denn die Kärntner BB im Forum dazu? Gibts dort zumindest sowas wie ein bisserl zivielen Widerstand gegen so viel Dummheit? Auch interessant zu zugleich beängstigend: http://derstandard.at/?url=/?id=2711698 :f: [...] Um dem Land das "Lernen aus der Geschichte" zu erleichtern, erscheint daher ein kleiner Rückblick auf die Ereignisse des Herbstes 1972 angebracht: Am 6. Juli 1972 verabschiedete die SPÖ-Regierung in Hinblick auf Realisierung des österreichischen Staatsvertrages/ Artikel 7 das so genannte "Ortstafelgesetz", dem gemäß in 205 Kärntner Ortschaften in 36 Gemeinden in Zukunft die Ortstafeln zweisprachig sein sollten. In der Kärntner Tagespresse wird man darüber in der Folge behaupten, das Gesetz sei "über Nacht" eingeführt worden. Im FPÖ-Organ Kärntner Nachrichten denkt man schon in der Ausgabe vom 8. Juli laut darüber nach, "ob sich die seit Generationen ansässige Bevölkerung dies werde bieten lassen." Im Dunstkreis des Kärntner Abwehrkämpferbundes hatte man gar schon am 22. April 1972 die Losung für den Fall des Falles parat: "Versuchen wir es noch einmal mit einer Unterschriftensammlung, wenn das nichts hilft, dann: Volk steh' auf - Sturm brich los." Über die im Herbst tatsächlich ausbrechenden und schon angekündigten Gewaltakte wird die Kärntner Tagespresse im Laufe der Ereignisse ausnahmslos von "spontaner Volkserhebung" und "gerechtem Volkszorn" berichten. Im September 1972 wird das Haus von Janez Wutte, dem späteren Obmann des Partisanenverbandes, mit Steinwürfen attackiert. Es folgen Attacken auf Kärntner Slowenen, deren Häuser nachts von Fahrzeugkolonnen umkreist werden, so dass diese fürchten die Nazis kämen sie 'wieder holen'; Übergriffe auf Schüler/innen des slowenischen Gymnasiums; vor dem Haus des Slowenischen Zentralverbandes beschädigt ein Sprengkörper zwei Pkws . Flugzettelverteilungen und Schmiertexte an Häuserfronten: "Tod den Partisanen, Tod den Slowenen 10. Oktober", "Horuck über die Karawanken mit den Heimatlandverrätern", "Es gibt kein Slowenisch-Kärnten", "Tschuschn haltet das Maul!", aufgemalte Hakenkreuze. Bis zum 10. Oktober 1972 hatten laut Berichterstattung in der Kärntner Volkszeitung bereits mehr als 120 Aktionen gegen zweisprachige Ortstafeln stattgefunden. Tätliche Angriffe auf SPÖ-Landeshauptmann Hans Sima und seine Frau Lia mit faulen Eiern, Tomaten und zerbrochenen Ortstafeln, vor lachenden, teils nicht eingreifenden Polizisten - und dies vor laufender Kamera; nächtliche Sprechchöre vor deren Privatwohnung. Kreisky wird als "Judensau" beschimpft bzw. mit "Saujud, ich schneid dir die Gurgel durch" bedroht. Als Kreisky versucht, vom Ausgang der Landesregierung sein Auto zu erreichen, bleiben als Bilanz sechs verletzte Polizisten zurück. In der Profil-Ausgabe vom 13. Juni 1983 erinnert sich Kreisky an die Ereignisse in Kärnten: "Die sind mit zerbrochenen Ortstafelschildern auf mich losgegangen. Reine Nazis. Tausende Leute" und er bezeichnete die Aktion in Klagenfurt/Celovec resümierend als die "größte nazistische Demonstration nach dem Krieg." All dies ließe sich in der von Landeshauptmann Sima 1972 in Auftrag gegebenen Ortstafel-Sturm Dokumentation, aus der die obige Kurzauswahl an Ereignissen stammt, im Detail nachlesen - herausgegeben vom Amt der Kärntner Landesregierung 1973/Anfang 1974. Auch dass die Demontage- und Zerstörungsaktionen gegen die Ortstafeln solange andauerten, bis einfach keine mehr aufgestellt wurden. Nur einem kleinen Kreis zugänglich Allerdings kam es nach dem Sturz von Landeshauptmann Sima durch den rechten Kärntner SPÖ-Flügel nie mehr zu einer Veröffentlichung dieses über 200 Seiten langen Manuskripts, das heute in einigen Privatbeständen bzw. in Archiven lagert und tendenziell nur einem kleinen Kreis von Historikern zugänglich ist. Eine Veröffentlichung dieses Materials wäre beim "Lernen aus dieser Geschichte" äußerst zweckdienlich, kombiniert mit Aufträgen für Forschungsarbeiten, die bislang zu diesem Thema noch äußerst rar sind. Denn, ja, der Ortstafelsturm ist in der Tat ein Lehrstück - darüber nämlich, wie nah verbale und tätliche Gewalt beieinander liegen, wie schnell auf demokratischem Wege zustande gekommene Gesetze der Gewalt weichen können und wie einfach Rechtsstaatlichkeit preisgegeben werden kann. Davor warnt also Haider diese Republik bei erneuter "Einmischung" in die Ortstafelfrage. Und diese täte - soweit Rechtsstaatlichkeit und demokratische Strukturen noch auf der Agenda der künftigen Regierung stehen - zweifelsohne gut daran, nicht denselben Fehler noch einmal zu machen: Rechtstaatlichkeit und die österreichische Verfassung der Gewalt von selbst ernannten Kärntner "Heimattreuen" preiszugeben.
  22. Und munter geht die Untergrabung und Brüskierung des Rechtsstaates (Zitat von BZÖ-Vizechef Stefan Petzner gegenüber dem Präsidenten des Verfassungsgerichtshofes, Karl Korinek: "Der Name Korinek steht für rechtlichen Dreck" etc.) weiter... :k: Was sagen denn die Kärntner BB im Forum dazu? Gibts dort zumindest sowas wie ein bisserl zivielen Widerstand gegen so viel Dummheit? Auch interessant zu zugleich beängstigend: http://derstandard.at/?url=/?id=2711698 :f: [...] Um dem Land das "Lernen aus der Geschichte" zu erleichtern, erscheint daher ein kleiner Rückblick auf die Ereignisse des Herbstes 1972 angebracht: Am 6. Juli 1972 verabschiedete die SPÖ-Regierung in Hinblick auf Realisierung des österreichischen Staatsvertrages/ Artikel 7 das so genannte "Ortstafelgesetz", dem gemäß in 205 Kärntner Ortschaften in 36 Gemeinden in Zukunft die Ortstafeln zweisprachig sein sollten. In der Kärntner Tagespresse wird man darüber in der Folge behaupten, das Gesetz sei "über Nacht" eingeführt worden. Im FPÖ-Organ Kärntner Nachrichten denkt man schon in der Ausgabe vom 8. Juli laut darüber nach, "ob sich die seit Generationen ansässige Bevölkerung dies werde bieten lassen." Im Dunstkreis des Kärntner Abwehrkämpferbundes hatte man gar schon am 22. April 1972 die Losung für den Fall des Falles parat: "Versuchen wir es noch einmal mit einer Unterschriftensammlung, wenn das nichts hilft, dann: Volk steh' auf - Sturm brich los." Über die im Herbst tatsächlich ausbrechenden und schon angekündigten Gewaltakte wird die Kärntner Tagespresse im Laufe der Ereignisse ausnahmslos von "spontaner Volkserhebung" und "gerechtem Volkszorn" berichten. Im September 1972 wird das Haus von Janez Wutte, dem späteren Obmann des Partisanenverbandes, mit Steinwürfen attackiert. Es folgen Attacken auf Kärntner Slowenen, deren Häuser nachts von Fahrzeugkolonnen umkreist werden, so dass diese fürchten die Nazis kämen sie 'wieder holen'; Übergriffe auf Schüler/innen des slowenischen Gymnasiums; vor dem Haus des Slowenischen Zentralverbandes beschädigt ein Sprengkörper zwei Pkws . Flugzettelverteilungen und Schmiertexte an Häuserfronten: "Tod den Partisanen, Tod den Slowenen 10. Oktober", "Horuck über die Karawanken mit den Heimatlandverrätern", "Es gibt kein Slowenisch-Kärnten", "Tschuschn haltet das Maul!", aufgemalte Hakenkreuze. Bis zum 10. Oktober 1972 hatten laut Berichterstattung in der Kärntner Volkszeitung bereits mehr als 120 Aktionen gegen zweisprachige Ortstafeln stattgefunden. Tätliche Angriffe auf SPÖ-Landeshauptmann Hans Sima und seine Frau Lia mit faulen Eiern, Tomaten und zerbrochenen Ortstafeln, vor lachenden, teils nicht eingreifenden Polizisten - und dies vor laufender Kamera; nächtliche Sprechchöre vor deren Privatwohnung. Kreisky wird als "Judensau" beschimpft bzw. mit "Saujud, ich schneid dir die Gurgel durch" bedroht. Als Kreisky versucht, vom Ausgang der Landesregierung sein Auto zu erreichen, bleiben als Bilanz sechs verletzte Polizisten zurück. In der Profil-Ausgabe vom 13. Juni 1983 erinnert sich Kreisky an die Ereignisse in Kärnten: "Die sind mit zerbrochenen Ortstafelschildern auf mich losgegangen. Reine Nazis. Tausende Leute" und er bezeichnete die Aktion in Klagenfurt/Celovec resümierend als die "größte nazistische Demonstration nach dem Krieg." All dies ließe sich in der von Landeshauptmann Sima 1972 in Auftrag gegebenen Ortstafel-Sturm Dokumentation, aus der die obige Kurzauswahl an Ereignissen stammt, im Detail nachlesen - herausgegeben vom Amt der Kärntner Landesregierung 1973/Anfang 1974. Auch dass die Demontage- und Zerstörungsaktionen gegen die Ortstafeln solange andauerten, bis einfach keine mehr aufgestellt wurden. Nur einem kleinen Kreis zugänglich Allerdings kam es nach dem Sturz von Landeshauptmann Sima durch den rechten Kärntner SPÖ-Flügel nie mehr zu einer Veröffentlichung dieses über 200 Seiten langen Manuskripts, das heute in einigen Privatbeständen bzw. in Archiven lagert und tendenziell nur einem kleinen Kreis von Historikern zugänglich ist. Eine Veröffentlichung dieses Materials wäre beim "Lernen aus dieser Geschichte" äußerst zweckdienlich, kombiniert mit Aufträgen für Forschungsarbeiten, die bislang zu diesem Thema noch äußerst rar sind. Denn, ja, der Ortstafelsturm ist in der Tat ein Lehrstück - darüber nämlich, wie nah verbale und tätliche Gewalt beieinander liegen, wie schnell auf demokratischem Wege zustande gekommene Gesetze der Gewalt weichen können und wie einfach Rechtsstaatlichkeit preisgegeben werden kann. Davor warnt also Haider diese Republik bei erneuter "Einmischung" in die Ortstafelfrage. Und diese täte - soweit Rechtsstaatlichkeit und demokratische Strukturen noch auf der Agenda der künftigen Regierung stehen - zweifelsohne gut daran, nicht denselben Fehler noch einmal zu machen: Rechtstaatlichkeit und die österreichische Verfassung der Gewalt von selbst ernannten Kärntner "Heimattreuen" preiszugeben.
  23. Auch von mir alles Gute zu Geburtstag! http://www.cosgan.de/images/midi/musik/a050.gif Feierts schön! http://www.cosgan.de/images/midi/musik/d020.gif
  24. Also so hab' ich das noch nie betrachtet. http://www.cosgan.de/images/smilie/konfus/s045.gif Muss ich gleich mal ausprobieren.
  25. Heut' noch immer...? Da wart's aber noch wild fort danach...
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