Weil es gerade dazu passt, ich hab da einen kleinen, aber netten Text in einer Zeitschrift gefunden:
Von vielen ignoriert und manchen sogar geleugnet, tobt auf den Straßen unseres Landes ein Krieg. In den Städten verdichten siche die Kampfzonen zu aggressiven Arenen des Grauens. Wer hier überleben will, tut gut daran, seine Gegner genau zu kennen. Denn nirgendwo ist die alte Lateinweisheit "Homo hominem lupus est" so gültig wie auf der Straße.
Die verschiedenen Kampfverbände lassen sich grob in vier Gruppen unterteilen: 1. Der gemeine Fußgänger, auch Homo pedicus genannt. Er zählt zu den schwächsten und ungefährlichsten Arten, weil er ausschließlich von Feinden umgeben ist. Zur gefährlichsten Art zählt 2. der Autofahrer, der sich durch besondere Rücksichtslosigkeit und sprachliche Verwilderung "auszeichnet". Als dritte Hauptgruppe und nicht sonderlich gefährlich gilt 3. die so genannte "öffentliche Truppe", eine Mischform aus Fußgänger und Fahrgast. Die vierte Gruppe schließlich ist die große, einzig heldenhafte, weil selbsbestimmte und wirklich unabhängige Gattung des 4. Homo velocipedius, der Rad fahrende Mensch. Ihm verdanken nicht nur sämtliche Großstädte bessere Luftqualität, sondern auch das staatliche Gesundheitswesen etliche Pluspunkte. Der Radfahrer verfolgt seinen Weg aufrecht und geradlinig, ganz anders als die Gruppe der Skater, die sich nur unschön eiernd fortbewegen kann und deshalb zu den natürlichen Feinden der Radfahrer zählt. Freilich gibt es auch unter den Radfahrern schwarze Schafe. Dazu gehören die berüchtigten Sonntags- und Freizeitfahrer. Man erkennt sie an ihrem meist neonfarbenen Fell und einer unhöflichen Ausdrucksweise. Sie treten zum Glück nur saisonal auf.
Ute Fuith