heute stand zu lesen:
n Sachen Spielberg gerät die steirische Landesregierung zunehmend unter Druck. Rund um das geplatzte 700-Millionen-Euro-Projekt tauchen immer mehr Ungereimtheiten auf.
Laut der Tageszeitung "Der Standard" (Freitag-Ausgabe) soll einem unter Verschluss gehaltenen Geheimvertrag zwischen dem Land und Red Bull eine regelrechte "Mach ma schon"-Stimmung zu Grunde gelegen sein.
Beachtliche Leistungen versprochen
Red Bull wurden laut dem Vertrag, der dem "Standard" laut Eigenangabe vorliegt, vom Land beachtliche Leistungen versprochen.
Baugenehmigung kein Thema
Auf Seite vier werde etwa vom Land zugesichert, "dass ab Vertragsabschluss für die Errichtung der Motorsportakademie und eines Hotels notwendige bauliche Vorarbeiten und Probebohrungen ungehindert durchgeführt werden können", zitiert die Zeitung den ihr vorliegenden Geheimvertrag.
Land verpflichtet sich zur Zustimmung
"Im Hinblick auf (...) baulich geplante Investitionen" verpflichte sich das Land, "sämtliche hierfür notwendigen baurechtlichen Zustimmungen zu erteilen", zitiert der "Standard" weiter.
40 Millionen in den Wind geschrieben?
Red Bull sei auch "nicht zur Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes des Bestandgegenstandes verpflichtet".
Daraus könnte laut "Standard" interpretiert werden, das Land könne um seine rund 40 Mio. Euro an Investitionen, die es im Zuge der Wiederbelebung des Formel-1-Zirkusses eingesetzt hatte, umfallen.
Sämtliche alten Installationen für das neue Red-Bull-Projekt A1-Ring wurden bereits niedergerissen.
"Konsortium" soll nicht existent sein
Mitten hinein in die Rettungsversuche platzten diese Woche auch Vorwürfe gegen Red-Bull-Chef Dieter Mateschitz.
Laut "Standard" soll sich das "Konsortium" hinter dem 700-Mio.-Euro-Vorhaben als "in dieser Form gar nicht existent" entpuppt haben.
Das Spielberg-"Konsortium" aus EADS, dem VW-Konzern, Magna und KTM scheine es in dieser Form gar nicht zu geben, wie der "Standard" schreibt. Von Red Bull hieß es: "Kein Kommentar".
Firmen distanzieren sich
In dem Zeitungsbericht heißt es weiter, dass sich die meisten jener Firmen, die Red-Bull-Boss Mateschitz laut eigenen Angaben bei seinem Motorsportprojekt an Bord hatte, distanzieren.
Es habe keine vom Vorstand abgesegnete Vereinbarung gegeben, so beispielsweise die Stellungnahme des Volkswagen-Konzerns, dessen Tochter Audi als Partner gehandelt wurde.
"Es gab lose Gespräche und Kontakte, aber nichts Konkretes. VW ist nicht im Boot. Ein derart großes Projekt müsste im Vorstand beschlossen werden und dies war bisher nicht der Fall", so VW laut "Standard".
Magna: Nichts mit Projekt zu tun
Und auch Frank Stronachs Magna-Konzern distanziere sich. Man habe mit dem Projekt nichts zu tun, wird Magna-Sprecher Andreas Rudas zitiert. Vom Motorradhersteller KTM gebe es ähnliche Aussagen.
Mateschitz hatte ursprünglich im Jahr 2003 von 200 Investitionsmillionen gesprochen, letztlich wurde daraus das vom Umweltsenat abgelehnte 700-Millionen-Projekt.
Glück im Unglück?
Gerüchteweise soll Mateschitz selbst über den negativen Bescheid allerdings nicht unglücklich sein. Nach der Übernahme des Formel-1-Rennstalls Jaguar hätte er sich mit dem Projekt leicht übernehmen können.