Fahrraddiebstahl verhindern: Der Weg zum richtigen Fahrradschloss powered by ABUS

Es gibt keine absolute Sicherheit, und so ist das Thema Fahrradsicherheit vor allem ein Spiel auf Zeit. Je schwerer zugänglich, je besser gesichert, desto mehr Zeit (und eventuell auch Aufmerksamkeit) benötigen potenzielle Diebe.
Und: Je besser man auf den möglichen Diebstahl vorbereitet ist, desto unwahrscheinlicher und schwieriger wird dieser. Wenn's dann doch einmal dazu kommt, hat man zumindest für die Behörden oder die Versicherung Daten zur Hand.

Schwer unterschätzt und doch so naheliegend ist es, Daten über seine Bikes parat zu haben. Dazu zählen neben Seriennummern auch Fotos, die im Fall der Fälle zur Identifikation dienen können.
Darüber hinaus gibt es natürlich noch jede Menge moderner Werkzeuge und Gimmicks wie GPS-Tracker, Bewegungssensoren und Co, die das Zweirad zumindest überwachen können.

An öffentlichen Orten macht meistens das schönste Pferd im Stall das Rennen ums beliebteste Diebesgut. Ein einfaches Spiralschloss auf einem alten, aber optisch auffälligen Rad am Bahnhof kann dabei deutlich attraktiver sein als ein teures, neues Rad an einem fetten Bügelschloss. Mountainbikes scheinen dabei aus irgendeinem Grund besondere Anziehungskraft auf dunkle Gestalten zu haben.
An privateren Orten stellt sich die Lage ein bisschen komplexer dar. Hier ist es aus meiner Sicht in den meisten Fällen weniger die Gelegenheit, die Diebe macht, sondern ein Abwägen von Aufwand und Risiko, um an die Beute zu kommen. Wie schnell und unauffällig lässt sich welcher Bike-Wert umsetzen?

Das richtige Schloss spielt an diesem Punkt eine ganz entscheidende Rolle. Gerade an öffentlichen Orten reicht es nämlich oft schlicht und ergreifend, das wesentlich bessere Schloss zu haben als das benachbarte Rad, welches optisch vielleicht genauso attraktiv scheint.

Wichtigster Punkt am Weg zum richtigen Fahrradschloss ist der Ort, an dem das Rad gesichert wird. Ist es ein öffentlicher, stark frequentierter Ort oder einer, der schwer zugänglich ist, wo also am Weg zum Bike schon einige Hürden zu überwinden sind? Ist es ein Ort, an dem hektisches Treiben herrscht, oder unter Umständen lange Zeit ist, um die Tat zu vollziehen? Steht eine Menge Altmetall oder High-End Carbon zur Auswahl? Hier ein paar Beispiele:

Je nach Ort und Ziel gehen Diebe ganz unterschiedlich vor. Grundsätzlich würde ich die Kriminellen in Profi-Banden und Gelegenheits- bzw. Amateur-Diebe einteilen.
Gegen Erstere, die es meistens auf ganz gezielte Opfer und Bikes abgesehen haben, hilft es, das Bike so gut es geht verschwinden zu lassen. Das fängt beim Verdunkeln der Autoscheiben an und endet beim Aufhängen des Edelrenners im Schlafzimmer. Zusätzliche Barrieren in Form von Ketten und Schlössern können trotzdem hilfreich sein.

Ganz anders sieht das bei Amateuren und Gelegenheitsdieben aus, auf deren Konto meiner Einschätzung nach der größere Teil der Diebstähle geht. Hier ist ein passendes Schloss Pflicht und kann Diebstähle in der Regel gut unterbinden.
Was genau passend ist, hängt wiederum vom Ort und der Uhrzeit ab, wo und wann das Bike geparkt wird. Der Abus-Schloss-Ratgeber gibt dann z.B. Folgendes aus: "ungeeignet für Schließdauer: auch nachts, Sicherheitslevel ungeeignet für Fahrradwert".

Letztlich geht es aber in allen Fällen darum, egal ob Profis oder Amateure, Zeit zu gewinnen. Je mehr Barrieren im Weg liegen, desto schwieriger und langwieriger wird es für potenzielle Diebe, an ihre Beute zu kommen.
Das kann im Extremfall eines Fahrradgeschäfts eine Barriere in Form von alarmgesicherten Toren oder Zäunen sein und im Minimalst-Fall ein einfacher Draht wie bei den Combiflex Schlössern, denn (aus Erfahrung): Je nach Situation ist das immer noch besser, als das Bike völlig ungesichert stehen zu lassen.
Und übrigens: Bevor man Letzteres beispielsweise aus Mangel eines Fahrradschlosses macht, empfiehlt es sich zumindest, die Riemen des Fahrradhelms als spontane Wegfahrsperre durch Rahmen und Laufrad zu fädeln. Weitere Gelegenheits-Vermieser oder auch Attraktivitäts-Senker im o.a. Sinne können mitgenommene Sättel (samt Stütze) oder abgeschraubte Pedale sein.

Exemplarisch haben wir im Folgenden für euch ein paar Schlösser aus dem reichhaltigen Abus-Sortiment herausgesucht. Ganz kurz und knackig gibt’s zu jedem Schloss ein paar allgemeine Infos samt Vor- und Nachteilen aus unserer Sicht; aufsteigend sortiert beginnend mit dem leichtesten und einfachsten Schloss bis hin zu dem modernen SmartX Smartlock-Bügelschloss.
Im Frühjahr hat Abus mit dem Granit Super Extreme 2500 außerdem sein neues Winkelschleifer-festes Bügelschloss vorgestellt. Die Eurobike-News dazu findet ihr hier.

Ganz allgemein lässt sich sagen: Je mehr gehärteter Stahl, je weniger bewegliche Teile, desto schwieriger sind die Schlösser mit roher Gewalt zu öffnen. Dieses Plus an Sicherheit erkauft man sich durch höheres Gewicht und Sperrigkeit.
Je aufwendiger der Schließzylinder gebaut ist, umso schwieriger wird es für Profis oder den Schlüsseldienst, die Schlösser zu öffnen.

Die beliebten und flexiblen Spiralschlösser, in Fachkreisen manchmal "Geschenkbänder” genannt, bieten z.B. ein sehr geringes Level an Sicherheit und werden nur allzu oft geknackt. Sperrige Bügelschlösser sind dagegen mit Gewalt recht schwer zu öffnen, wenn man dabei keine Kollateralschäden in Kauf nimmt. Ein Kompromiss sind Faltschlösser, Kettenschlösser und die immer beliebter werdenden ummantelten Ketten wie Ivy Chain und Goose-Locks.
Was die Schließzylinder angeht, lassen sich simple Zahlen-Kombinationsschlösser oft mit einfachsten Mitteln (Ertasten, optisch oder mit dünnem Blechstück) umgehen, während hochwertige Stiftschlösser (auch mit Magnet oder mit Bohrmuldenschlüssel) oder aufwendige Tubularschlösser mit diversen Sicherheitsmechanismen und Fallen ausgestattet sind, die auch für Schlüsseldienst-Profis eine Herausforderung darstellen.
Wie immer entscheidet das schwächste Glied in der Kette, wie komplex oder einfach eine Sicherung zu umgehen ist. Das kann, wie eingangs schon erwähnt, oft gar nicht das Fahrradschloss selbst betreffen, sondern das dünne Stück Metall oder Holz, das mit dem Rad verbunden wird, oder ein paar rostige Schrauben, die den Radständer im Boden verankern.

Die ersten beiden Kandidaten sind Combiflex Stopover 65 und Combiflex Adventure. Im Prinzip handelt es sich hier um einfachste Drahtsicherung mit einem ebenso einfachen Nummernschloss. Das ist natürlich nichts, womit man sein Bike längere Zeit sichern möchte und hält weder starker mechanischer Belastung stand, noch kann das Nummernschloss tatsächlich relevanten Schutz bieten.
Trotzdem, wie schon erwähnt: Wenn man nur kurz für eine Minute beim Bäcker um die Semmeln ansteht, ist so ein Schutz sicher besser als gar keiner.

Abus Combiflex

Das Combiflex Travelguard ist das flache Pendant zur Drahtsicherung und bietet im Prinzip ähnliche Vor- und Nachteile. Es besitzt einen Stahlkern und ist so kompakt und leicht, dass es sogar in der Hosen- oder Trikottasche jederzeit Platz finden könnte.

Abus Travelguard 45

Die einfachen Steel-O-Chain Kettenschlösser für Kinder sind sozusagen der Einstieg in die "echten Schlösser”, die tatsäch einen gewissen Basisschutz bieten. Der Symbol-Code ist witzig, und auch, wenn ein Schlüssel ein Quäntchen mehr Sicherheit bietet, ist dieser bei Kindern doch meistens einem gewissen Verlustrisiko und damit einhergehenden Unannehmlichkeiten ausgesetzt.
Im Endeffekt steht und fällt bei diesen Schlössern auch vieles mit dem Thema Ergonomie. Sie sollen einfach in der Anwendung sein und Schutz an wenig exponierten Orten bieten. Für ein 500-Euro-Woom-Bike würde ich dennoch ein etwas komplexeres Schloss empfehlen.

Abus Steel-O-Chain 4804C Symbols

Spannend an den einfachen und bunten Kinderschlössern finde ich vor allem die Tatasche, dass diese vergleichbaren Schutz bieten wie die beliebten Spiralschlösser, mit denen viele Erwachsene ihre Räder am Bahnhof sichern.

Das Phantom ist sozusagen die Deluxe-Variante eines klassischen Spiralkabelschlosses. Dank Schlüssel und etwas stärkerem Stahlkabel bietet es ein Euzerl mehr Schutz als die Einsteigerklasse. Für teurere Bikes oder solche, die längere Zeit an öffentlichen oder halböffentlichen Orten verweilen (Bahnhof, Stiegenhaus, einsehbares Kellerabteil,.. ), würde ich dennoch ein deutlich robusteres Schloss empfehlen.

Auf den Fotos sieht man deutlich den großen Vorteil, den Spiralschlösser bieten, und somit auch den Hauptgrund für ihre Beliebtheit: Im täglichen Handling ist diese Art des Schlosses unschlagbar - mit großen Abstrichen beim Thema Sicherheit.

Die 110 cm Version des Goose Locks macht nicht nur optisch einen mächtigen Eindruck. Tatsächlich ist es mit ca. 1.300 g auch relativ schwer, bietet aber in der Praxis ein super Handling, weil es im Gegensatz zu Kettenschlössern formstabil ist. So lässt sich das Goose beim Transport gut um den Rahmen und im Einsatz ebenso um Bäume, Laternen und Ähnliches wickeln.

ABUS Goose 6206

Mit dem Level 7 auf der Abus-Skala von 1 bis 15+ bietet es ähnlichen Schutz wie das Ivera Steel-O-Flex, allerdings mit moderner Optik. Es ist jedenfalls ein Schloss, das aufgrund seiner Optik und Dicke auf den ersten Blick auffällt - das kann je nach Situation durchaus positiv sein. Im täglichen Alltag gibt's kaum ein Schloss aus dem Abus-Lineup, das sich geschmeidiger bedienen lässt.

Das Ivera Chain Kettenschloss legt im Vergleich zum Goose noch ein Scherflein drauf, was die Sicherheit angeht. 1 mm mehr Stahl bedeutet ein klein wenig mehr Barriere, die es im Fall einer mutwilligen Zerstörung zu Durchtrennen gilt.
Damit kommt es auf ein ähnliches Gewicht wie das ummantelte Goose, allerdings ohne dessen Formstabilität und in 85 cm Länge. Der Stoff fühlt sich trotzdem angenehm an und das Schloss lässt sich recht kompakt falten (siehe Waagenfoto).

Abus Ivera Chain 7210

Eine Schwachstelle vieler Schlösser sind erfahrungsgemäß Übergänge an der Schließe. Auf den Fotos sieht man schon recht deutlich, wie massiv dieser Übergang beim Ivera gebaut ist.
Die 85 cm reichen, um ein Bike am Rahmen komfortabel um kleine Bäume, Laternen und ähnliches zu ketten. So finde ich das Ivera Chain eine interessante und vor allem alltagstaugliche Lösung für viele Anwendungen, wo mittleres Sicherheitslevel ausreicht.

Bevor es in die Königsliga der Schlösser geht, möchte ich euch mit dem 8088C noch ein Schloss präsentieren, das so etwas wie die Speerspitze der Zahlenkombinationsschlösser darstellt. Mit der massiven 8 mm Kette bietet es schon eine ordentliche Barriere.
Auch wenn Zahlenkombinationsschlösser prinzipbedingt weniger sicher sind als Schlösser mit Schlüssel, können sie durch extrem geringe Toleranzen und hohe Fertigungsqualität durchaus schwierig zu knacken sein. Da braucht es schon erfahrene Schlüsseldienste und/oder entsprechendes Werkzeug.

Abus Kettenschloss 8088C

Im Alltags-Handling ist eine Zahlenkombi immer sehr praktisch, weil man keinen Schlüssel mitführen muss und die Kombination auch einfach an Dritte weitergeben kann, ohne physischen Kontakt zur jeweiligen Person zu haben - mit allen Vor- und Nachteilen, die das mit sich bringt.

Ein weiterer Ausreißer in unserem Abus-Lineup: Das Proshield XPlus ist für Citybikes eine recht kreative Alternative, weil man einerseits ein Rahmenschloss mit einfacher Wegfahrsperre zur Verfügung hat, dies aber mit einer massiven 6 bzw. 8 mm dicken Stahlkette kombiniert, die wiederum relativ bequem in einer Satteltasche Platz findet.

ABUS Proshield XPlus 5955 mit Kette und Tasche

Im Alltag bietet die Kombi den Vorteil, dass man sie, zweckgemäß eingesetzt, immer dabei hat und auch nicht lange nach Befestigungsmöglichkeiten am Rahmen suchen muss. Sicherheitstechnisch wie optisch muss man dabei natürlich ein paar Abstriche in Kauf nehmen.

Mit dem Bordo 6000C LED kommen wir zu einer der beliebtesten Schloss-Kategorien - und das nicht ohne Grund. Faltschlösser bieten im Allgemeinen ein recht hohes Maß an Sicherheit, weil sie physisch schwer zu knacken sind, auf der anderen Seite trotzdem auch ein gewisses Mindestmaß an Flexibilität aufweisen. Dazu sind sie dank der Abus Klick-Halterung auch gut zu transportieren. Die Halterung gibt es z.B. auch als Fidlock-Variante.
Die Schlösser der Bordo-Serie gibt es in unterschiedlichsten Dicken und Längen, mit Zahlenkombination oder mit Schlüssel.

Abus Bordo 6000C LED

Im Alltags-Handling schlägt sich das Bordo 6000C sehr gut. Es ist beim Absperren ein wenig sperriger als vergleichbare Kettenschlösser, lässt sich dafür aber zusammengefaltet super in der Rahmenhalterung transportieren und wäre so - zumindest theoretisch - ein Begleiter, den man immer mit dabei haben kann.
Praktisch ist auch die integrierte Beleuchtung in Form einer LED, die in dunklen Situationen schon mal helfen kann, die richtige Zahlenkombi zu finden.

Das Granit 6500K gehört zu den massivsten Faltschlössern im Abus-Lineup. Alleine unser Foto-Vergleich zum gleich langen (90 cm) Bordo 6000C macht den Unterschied deutlich. Das Granit 6500K ist mit 1,7 kg kein Leichtgewicht, und das macht das Schloss zu einer sehr soliden Wahl für alle Bahnhofsräder, die wertvoller als das Schloss selbst sind. Dazu kommt mit dem XPlus ein wirklich hochwertiger Schließzylinder, der nur mit sehr viel Knowhow und speziellem Werkzeug geöffnet (Lock-Picking) werden kann.

Abus Bordo Granit 6500K

Im Alltag ist das massive Granit 6500 mit seinem Trockengewicht natürlich eine Ansage. Am Bahnhof muss ein so gesichertes Bike schon das letzte seiner Art und komplett alternativlos sein, wenn ein potenzieller Fahrraddieb sich an solch einem Schloss zu schaffen macht. Selbst bei Angriffen mit Akku-Flex oder beim Versuch, die Gelenk-Verbindungen zu sprengen, werden enorme Kräfte frei. Die Aufmerksamkeit wäre dem Dieb in dem Fall gewiss.

Pieps hat's gemacht, als NoPain und ich das Rose Root Miller Plus zum ersten Mal vorm lokalen Supermarkt damit angekettet haben ... natürlich ohne vorher das Manual zu lesen, die App zu installieren und das Schloss mit dem Handy zu verbinden.
Beim Gedanken, jetzt selbst publikumswirksam die Flex anreissen zu müssen, stand uns kurz der Angstschweiß auf der Stirn. Schließlich haben wir für das Rose als Testbike (welches an den Hersteller retour geht) nicht mal einen Besitznachweis. Es wäre sicher spannend geworden, die Geschichte der Polizei zu erzählen, hätten die Abus-Entwickler keine ordentliche Arbeit geleistet. So haben wir's geschafft, das Schloss auch im Nachhinein mit meinem Handy zu koppeln und wieder zu öffnen.

Abus Bordo 6500A SmartX

Eine 10 mm dicke Kette aus gehärtetem Stahl kombiniert mit dem Abus XPlus Schließzylinder, der schwer zu "picken” ist und der Abus Powercell, die konstruiert wurde, um brutalste Schläge mit Hammer und diversen Werkzeugen zu widerstehen - das ist der Stoff, aus dem Panzerknacker-Albträume sind.
Ich persönlich mag das Handling der Ketten, wobei man dazu sagen muss: je schwerer und länger, umso weniger alltagstauglich werden die Ketten erfahrungsgemäß. Das Granit Citychain XPlus wäre meine Empfehlung für wertvollere Bikes an exponierten Orten (Bahnhof, City, Einkaufszentrum, etc.). Auch im Kellerabteil der Wohnung, dem Fahrradkeller im Hotel, kurz: überall, wo das Gewicht der Kette keine Rolle spielt, ist man mit dem Granit Citychain vorne dabei.

Abus Granit Citychain XPlus 1060

Zugegeben: Eine 2,6 kg schwere Kette wird man kaum auf Rennrad-Tour oder die MTB-Alpenüberquerung mitnehmen. Ja, selbst in der Stadt wird das für viele Anwendungen einfach zu schwer sein. Aber auf einem Cargobike oder e-Bike, wo Gewicht eine untergeordnete Rolle spielt, und wenn dann z.B. die 85 cm Variante mit ca. 2,1 kg Trockengewicht ausreicht, hätte man maximalen Schutz auch für längere Zeit.
Da stellt sich dann meist die Frage, wie solide das restliche Umfeld von Bike und Schloss ist und ob das diversen Angriffen bzw. Tricks für eine gewisse Zeit Stand halten würde.

Zum Schluss kommen wir noch zu einer Schlosskategorie, mit der viele Anwender eine Art Hassliebe verbindet. Bügelschlösser ganz generell bieten in Relation zu ihrem Gewicht ein sehr hohes Maß an Sicherheit. Das hat mit ihrer Bauart zu tun. So ergeben sich durch ihre kompakte Form zwei wesentliche Vorteile: Erstens kann bei gleichem Gewicht sehr viel dickerer Stahl verwendet werden als bei vergleichbaren Ketten- oder Faltschlössern. Und zweitens reicht das Durchtrennen des Bügels an einer Stelle oft nicht aus, um das Schloss aus der Verankerung oder dem Fahrradrahmen zu fädeln, sodass ein zweiter aufwendiger Schnitt nötig wird.

Abus Granit XPlus 540

Das Granit XPlus 540 ist trotz des sehr dicken Stahls aber dank des verhältnismäßig moderaten Gewichts recht alltagstauglich. Größtes Manko ist sicher (und das gilt, wie gesagt, für alle Bügelschlösser) die beschränkte Reichweite des Bügels, die manchmal nicht ausreicht, um z.B. einen dickeren Baum zu umgreifen. Außerdem benötigt man zwingend ein Sicherungs-Objekt in Reichweite des Schlosses, was bauartbedingt manchmal schwierig sein könnte.
Wer aber immer die gleichen Orte mit dem Rad aufsucht, z.B. beim Pendeln zum Bahnhof, und sicher sein kann, dass der Platz zur Sicherung passt, hat mit dem Granit XPlus eine massive Sicherungsmöglichkeit. Wie schon beim robusten Citychain, stellt sich auch beim Granit XPlus 540 dann die Frage, wie sicher das Gegenstück zum Schloss ist. Schwachstellen sind diesfalls eher das dünne Eisen der Radständer oder eine schlechte Verschraubung des Ständers mit dem Boden.

Prävention ist der erste und wichtigste Schritt zu einer soliden Diebstahlsicherung. Ein Bike, das gar nicht erst als Beute wahrgenommen wird, sei es durch Öffentlichkeits-Entzug, aber auch durch optische De-Attraktivierung und massive Versperrung, ist deutlich weniger gefährdet, für immer aus der eigenen Reichweite zu verschwinden.

Wie eingangs erwähnt, und anders als uns diverse "Vergleichstests” manchmal Glauben machen wollen, gibt es bei Schlössern kein "richtig oder falsch”, sondern nur passende und unpassende Schlösser.
Es macht z.B. keinen Sinn, ein Spiralschloss gegen ein Bügelschloss zu testen, denn beides hat komplett andere Einsatzbereiche. Was "passend” bedeutet, hängt dabei sehr stark vom Ort, der Uhrzeit, der Abstelldauer und dem Wert des Rades ab, aber auch vom Bike-Typ und der Verankerung, an die das Schloss montiert wird.

Namhafte Hersteller wie Branchenprimus Abus bieten eine Vielzahl an soliden Schlössern in unterschiedlichen Sicherheitsklassen, Längen und Varianten an. Dazu lassen sich viele der Abus-Schlösser auch mit den eventuell bereits vorhandenen E-Bike- oder anderen Abus-Schlüsseln gleichschließend ausrüsten.
Jeder Typ Schloss hat Vor- und Nachteile, und so spielen neben der Sicherheit vor allem Aspekte wie Gewicht, Sperrigkeit, Größe bzw. Länge oder auch die Portabilität eine Rolle. In Relation zum möglichen Schaden ist der Preis eines guten Schlosses in der Regel gering.

Absolute Sicherheit gibt es nicht, weshalb etwa ein nächtlich verlassener Bahnhof auch mit dem besten Schloss der Welt ein unpassender Ort für bestimmte Räder sein. Umgekehrt kann eine zusätzliche, unerwartete Barriere im Kellerabteil oder dem eigenen KFZ unter Umständen einen Diebstahl verhindern.
Dabei lässt sich die Physik nicht austricksen. Mehr Material (mehr und höherwertiger, gehärteter Stahl, mehr Wolframcarbid-Mischung) bedeutet in der Regel auch mehr Sicherheit, aber leider auch mehr Gewicht. Beim Schloss selbst entscheiden neben dem Typ (Zahlenschloss, Stift, Tubular, Bluetooth) vor allem Fertigungsqualität und -toleranzen über die Schwierigkeit, dieses zu öffnen oder zu zerstören.
Am Ende bleibt die Wahl des passenden Schlosses immer auch ein Kompromiss aus Gewicht und damit Portabilität, Schloss-Weite und Handling, der möglichst passend getroffen werden sollte.

Abschließend hab ich noch einen Linktipp für euch, ein guter Kanal, um für das Thema Sicherheit zu sensibilisieren. Der Betreiber ist ein echter Ausnahmekönner, trotzdem bekommt man meiner Meinung nach einen guten Eindruck davon, was ein gutes Produkt von einem schlechten unterscheidet: https://www.youtube.com/@lockpickinglawyer