Schon interessant diese Diskussion. Es wird schnell mal verkürzt, verallgemeinert, persönlich angegriffen. Asylrecht und Migration aus primär wirtschaftlichen Gründen werden vermischt.
Dazu kommt noch persönlicher Zynismus bzw. Frust, und schon ist die Suppe, die "Ausländer" primär als Problem betrachtet, gekocht.
Ich seh's anders. 90 Prozent meiner Kunden und ca. 50 % meiner Freunde sind Ausländer. Ich selbst bin, wenn ich nicht grad in Österreich weile, auch Ausländer. Und wäre ich in Tibet, Burma, Teilen Afrikas oder Tschetschenien, würd' ich auch wohl weggehen. Egal wie, egal wohin.
Migranten aus Osteuropa, Irland oder Süditalien haben ganze Staaten aufgebaut. Jene, die wir 1938 und danach vertrieben haben, trugen entscheidend dazu bei, dass die USA wirtschaftlich, kulturell und leider auch militärisch zur Weltmacht wurden.
Österreich, ein Land, das seinen kulturellen und wirtschaftlichen Reichtum nur deswegen aufbauen konnte, weil es als Vielvölkerstaat auf große Ressourcen zurückgreifen konnte, ist ein Schmelztigel par excellence.
Und dieses reiche Land, das seinen Wiederaufbau nach 1945 vor allem der Großzügigkeit der USA verdankt, schickt gut integrierte Migranten brutal wieder dorthin zurück, wo sich kaum eine Chance haben, sich wirtschaftlich etwas aufzubauen und zudem auch persönlich gefährdet sind.
Das ist nicht nur inhuman, sondern schlicht und einfach dumm. Österreich braucht Zuzug, das fordert die WK schon lange, und jeder wirtschaftlich vernünftige Mensch wird dem zustimmen. Wieso gehen wohl hochqualifizierte Arbeitskräfte lieber nach Kanada oder nach Skandinavien?
Ein bisschen über den Tellerrand zu blicken - den persönlichen und den geographischen - würde vielen hier gut tun.